Currywurst


Willkommen!

Zum Titel dieses Blogs ...

Als Jugendlicher fuhr ich einmal nachts mit einem Bus der ÖPNV und wunderte mich, warum der Fahrer so rast - man kennt ja sonst bei den Öffentlichen die Fortbewegung im Schneckentempo.
Nach vielen halsbrecherischen Kurven und vermutlich Todesangst bei den meisten (wenigen) Fahrgästen wurde die Intention des hektischen Busfahrers klar: Er hielt plötzlich an einer Imbiss-Bude und kaufte sich eine Currywurst, die er in der nun vorher herausgefahrenen Frei-Zeit genüsslich verspeisen konnte.
Wenn auch offen bleibt, wie sich dies mit den allgemeinen Beförderungsbedingungen vereinbaren lässt (versuche mal, als Fahrgast mit Currywurst in einen Bus einzusteigen), so ist es für mich
die Matapher für die Bewegungsabläufe in vielen Tanzfiguren geworden: Erst beeilen, und dann die Ruhe genießen (siehe Stichwort "Currywurst" in den Techniktipps)!

Jetzt viel Spaß beim Üben, für jeden sollte etwas Interessantes dabei sein ...

Hinweise:
1) Die in diesem Blog verwendeten Schrittbeschreibungen bilden keine vollständige Technik-Definition der Figuren, sondern haben immer nur die jeweils für das Thema nötige Detailschärfe.
2) Einträge mit "ZH" und dem Label "zuhause" sind Tipps mit wenig Platzbedarf, damit man auch während der Corona-Krise 2020 und ggf. später etwas zum Üben hat.
3) Einträge mit "TL" in der Überschrift und dem Label "TechnikDerWoche" sind Zusammenfassung zu realen Kurz-Unterrichtseinheiten, die ich im Rahmen von Mittwochsübungsabenden einer Berliner Tanzschule in Kreuzberg (geschlossen seit Ende 2018) gegeben hatte.

Benutzungstipp:
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TL 06.11.2013 Jive - Drei Boogies

"Boogie" als Oberbegriff von Jive lässt sich in drei ähnliche Varianten aufteilen, die die gleichen Grundfiguren verwenden.
Alle Versionen haben gemeinsam:
a) 2 Taktschläge - Seit*-Bewegung, Herr links / Dame rechts
 +
b) 2 Taktschläge - Seit*-Bewegung, Herr rechts / Dame links
 +
c) 2 Taktschläge - Rückwärts-Wiegeschritt ("Rock"): Herr links / Dame rechts "rück - am Platz"

*Die Teile (a) und (b) können je nach Erfordernis bestimmter Figuren auch vorwärts / rückwärts bzw. drehend getanzt werden.

Die drei Boogie-Versionen unterscheiden sich im getanztem Rhythmus (Timing):
I) Single Timing
(a) ein langsamer Seit*-Schritt + (b) ein langsamer Seit*-Schritt + (c) "schnell, schnell" Rock, s.o.
II) Double Timing
(a) zwei Bewegungen: Tipp, ohne Gewicht - schneller Seit*-Schritt + (b) zwei Bewegungen: Tipp, ohne Gewicht - schneller Seit*-Schritt + (c) "schnell, schnell" Rock, s.o.
III) Triple Timing ( = Jive)
(a) drei Bewegungen: Chassé ("seit* - ran - seit*"), Rhythmus "quick a quick" + (b) drei Bewegungen: Chassé ("seit* - ran - seit*"), Rhythmus "quick a quick" + (c) "schnell, schnell" Rock, s.o.
Im Jive wird selbstverständlich eigentlich mit Teil (c) begonnen, was aber hier aus Gründen der Vergleichbarkeit vernachlässigt werden kann.
Wichtig ist die Gemeinsamkeit von I, II, III: Es gibt je (a)- bzw. (b)-Etappe immer einen "Hauptfuß", der die Bewegungsaktivität anführt [a) Herr links / Dame rechts; b) Herr rechts / Dame links].
Man kann in der Entwicklung der Varianten I - II - III eine Entwicklung dieser Hauptfuß-Aktivität sehen:
I) Grundversion, ein Schritt je (a) / (b), gut anwendbar zu sehr schneller Musik, deren Tempo auch weit über der Jive-Turniertanz-Empfehlung liegen darf. Figurenvielfalt begrenzt durch geringe Schrittzahl.
II) Einführung einer verzögerten Gewichtsübertragung durch den Tipp: auf dem ersten der zwei Taktschläge wird der Hauptfuß noch nicht belastet, dies passt besser zur in der Musik typischen Zusatz-Betonung der Taktschläge 2 und 4. Diese Boogie-Version wird gerne in Rock'n'Roll-Clubs getanzt. Ersetzt man die Tipps durch Flicks ("Kicks") erhält man den 6er-Rock'n'Roll-Grundschritt, und den 9er-Grundschritt durch Tanzen eines Flick-Ball-Changes anstelle des Rocks.
III) Auch beim ersten Schritt des Chassés soll die verzögerte Gewichtsübertragung benutzt werden: man belastet diesen Schritt nicht sofort voll, sondern tanzt ihn fast wie den Tipp aus II, aber mit mehr Druck, auf Ballen, also ohne den Fuß flach aufsetzen zu lassen. Dann wird der zweite Fuß nachgezogen und letztlich die volle Belastung erst im dritten Schritt des Chassés erreicht, was wieder o.g. musikalischer Betonung entspricht. Durch die höhere Schrittanzahl im Vergleich zu I und II lassen sich vielfältigere, flüssigere Figuren tanzen, allerdings ist das Tempo auf max. 42 - 44 Takte / Min. begrenzt (Empfehlung des World Dance Council, www.wdcdance.com ).

Viele Jive-Figuren können mit Elementen aus I, II und den in II erwähnten Rock'n'Roll-Flicks versehen werden. Insbesondere Jive-Anfänger können mit I schon zu schneller Musik den Figurenaufbau lernen, um sich dann später nach und nach an die Jive-Chassés zu gewöhnen.

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