Currywurst


Willkommen!

Zum Titel dieses Blogs ...

Als Jugendlicher fuhr ich einmal nachts mit einem Bus der ÖPNV und wunderte mich, warum der Fahrer so rast - man kennt ja sonst bei den Öffentlichen die Fortbewegung im Schneckentempo.
Nach vielen halsbrecherischen Kurven und vermutlich Todesangst bei den meisten (wenigen) Fahrgästen wurde die Intention des hektischen Busfahrers klar: Er hielt plötzlich an einer Imbiss-Bude und kaufte sich eine Currywurst, die er in der nun vorher herausgefahrenen Frei-Zeit genüsslich verspeisen konnte.
Wenn auch offen bleibt, wie sich dies mit den allgemeinen Beförderungsbedingungen vereinbaren lässt (versuche mal, als Fahrgast mit Currywurst in einen Bus einzusteigen), so ist es für mich
die Matapher für die Bewegungsabläufe in vielen Tanzfiguren geworden: Erst beeilen, und dann die Ruhe genießen (siehe Stichwort "Currywurst" in den Techniktipps)!

Jetzt viel Spaß beim Üben, für jeden sollte etwas Interessantes dabei sein ...

Hinweise:
1) Die in diesem Blog verwendeten Schrittbeschreibungen bilden keine vollständige Technik-Definition der Figuren, sondern haben immer nur die jeweils für das Thema nötige Detailschärfe.
2) Einträge mit "ZH" und dem Label "zuhause" sind Tipps mit wenig Platzbedarf, damit man auch während der Corona-Krise 2020 und ggf. später etwas zum Üben hat.
3) Einträge mit "TL" in der Überschrift und dem Label "TechnikDerWoche" sind Zusammenfassung zu realen Kurz-Unterrichtseinheiten, die ich im Rahmen von Mittwochsübungsabenden einer Berliner Tanzschule in Kreuzberg (geschlossen seit Ende 2018) gegeben hatte.

Benutzungstipp:
Die Labels an der rechten Seite kategorisieren die Einträge. Wenn ihr dort hinklickt, lassen sich viele Themen leichter finden.



TL 11.06.2014 Cha Cha Cha - gedrehte Grundschritte

Das Prinzip aus der Rumba-Linksdrehung (s. 06.03.2013) gilt auch im Cha Cha Cha, die Ansatzphase der Chassés wird entsprechend der langsamen Schritte von Rumba durchgeführt.

TL 14.05.2014 Discofox - Hustle-Linksdrehung

Wir wiederholen die Übung vom 26.02.2014, siehe hier ...

TL 04.06.2014 Quickstep - Führung Kreuzschritt

Wir wiederholen die Übung zum Kreuzschritt vom 13.03.2013.
Zum Testen der Führung führen wir als Alternative zum Kreuzschritt ein sonst nicht wirklich verwendetes Vorwärts-Chassé ein:
Pseudo-Kreuzschritt
HERR
vorwärts diagonal zur Wand, ohne Drehung
1) "langsam"; rechter Fuß vorwärts, Ferse
2) "schnell"; linker Fuß vorwärts mit Seitenführung, Ballen
3) "schnell"; rechter Fuß schließt neben dem linken, Ballen
2) "langsam"; linker Fuß vorwärts mit Seitenführung, Ballen, dann Absenken
Die nächste Figur beginnt vorwärts diagonal zur Wand, mit rechts, außenseitlich Partnerin.
DAME
rückwärts diagonal zur Wand, ohne Drehung
1) "langsam"; linker Fuß rückwärts, Ballen - Ferse
2) "schnell"; rechter Fuß rückwärts mit Seitenführung, Ballen
3) "schnell"; linker Fuß schließt neben dem rechten, Ferse - Ballen
2) "langsam"; rechter Fuß rückwärts mit Seitenführung, Ballen, dann Absenken
Die nächste Figur beginnt rückwärts diagonal zur Wand, mit links, Partner außenseitlich.

Nun haben wir eine Alternative, um zu testen, ob der Herr den Kreuzschritt wirklich führt. Tut er dies nicht, erhält man den Pseudo-Kreuzschritt.
Der echte Kreuzschritt unterscheidet sich nur in (3): Herr kreuzt hinter / Dame vor. Versucht als Herr nun, den Kreuzschritt nach der Erklärung vom 13.03.2013 zu führen!

TL 28.05.2014 Rumba - Spin-Drehung

Wiederholt möglichst die Übung des Jive-Simple-Spins, hier ...
Nun kann man einen Spin auch in anderen Latein-Tänzen anwenden, wir machen es jetzt innerhalb von Cucarachas der Rumba.
Cucarachas (Basis-Version)
HERR
1) "2" / "schnell"; linker Fuß seit
2) "3" / "schnell"; rechter Fuß am Platz belasten
3) "4 - 1" / "langsam"; linker Fuß schließt zum rechten
(4) - (6) entsprechend mit der anderen Seite
Die DAME tanzt gegengleich zum Herren zuerst (4) - (6), dann (1) - (3).

Nun tanzen wir auf Schritt 3 eine Spindrehung:
Cucarachas mit Spin
HERR
1) "2" / "schnell"; linker Fuß seit
2) "3" / "schnell"; rechten Fuß am Platz belasten
3) "4 - 1" / "langsam"; linker Fuß schließt zum rechten, dabei eine ganze Spin-Linksdrehung auf dem linken Ballen bei flachem Fuß
Folgend: Basis-Cucaracha, Herr mit rechtem Fuß
DAME
1) "2" / "schnell"; rechter Fuß seit
2) "3" / "schnell"; linken Fuß am Platz belasten
3) "4 - 1" / "langsam"; rechter Fuß schließt zum linken, dabei eine ganze Spin-Rechtsdrehung auf dem rechten Ballen bei flachem Fuß
Folgend: Basis-Cucaracha, Dame mit linkem Fuß

Regeln für Spin-Drehungen (verwendbar in verschiedenen Tänzen und Figuren):
1) "Ausholbewegung": Twiste den Oberkörper kurz vor der Drehung leicht zur anderen Seite, benutze die Energie des Enttwistens um die starke Rotation aufzubauen.
2) "Drehrichtung = Fuß": Steht der linke Fuß zur Verfügung, drehe linksherum; entsprechend mit dem rechten Fuß rechtsherum.
3) "Drehpunkt": Spin-Drehungen sind Ein-Schritt-Drehungen um den Ballen des betreffenden Fußes, der andere Fuß streicht neben dem Drehpunkt befindlich locker über den Boden und darf keinesfalls belastet werden, bevor die Drehung beendet ist. Um wirklich des Gewicht gut über dem Ballen zu halten, lehne dich ganz leicht nach vorne. Dies muss man recht bewusst anwenden, da man "im normalen Leben" nicht mit dem Schwerpunkt über dem Ballen (also mit unbelasteter Ferse) steht.

Die o.g. Ausholbewegung geschieht also bei unserer Beispielfigur auf Schritt 2: der Herr rotiert seinen Oberkörper leicht nach rechts, die Dame nach links.
Wie meistens in den Latein-Tänzen, solltet ihr beim langsamen Zähler nicht wirklich langsam tanzen, sondern "schnell" + "Pause". Somit liegt der Spin auf Taktschlag 4, die Pause bei 1.

Beispiel-Reihenfolge:
1 Takt Grundschritt - Damen-Solo-Spot-Turn rechts / Alemana mit letztem Schritt geschlossen, keine geschlossene Tanzhaltung, sondern nur Herr linke / Dame rechte Hand gefasst.
Dann o.g. Cucaracha-Spin-Folge ...

TL 21.05.2014 Tango - Promenade Link

Der Promenade Link ist eine Alternative zur geschlossenen Promenade, also eine Figur, die eine gegebene Promenadenposition zur Tanzhaltung in Gegenüberstellung überführt.

Startet nach einem beliebigen "Promenaden-Erzeuger" (z.B. Twist To Promenade Position / Progressive Link / Four-/Five Step) in Promenadenposition entlang Tanzrichtung, Herr Gewicht auf rechtem / Dame auf linkem Fuß.

Promande Link
HERR
1) "langsam"; linker Fuß seit in Promenadenposition; Ferse
2) "schnell"; rechter Fuß vorwärts und überkreuz in Promenadenposition; Ferse - Ballen (flach)
3) "schnell"; linker Fuß tippt ohne Gewicht mit Innenkante Ballen neben den rechten
DAME
1) "langsam"; rechter Fuß seit in Promenadenposition; Ferse
2) "schnell"; linker Fuß vorwärts und überkreuz in Promenadenposition; Ferse - Ballen (flach)
3) "schnell"; rechter Fuß tippt nach 1/4 Linksdrehung ohne Gewicht mit Innenkante Ballen neben den linken
Zur Führung muss der Herr den Überkreuz-Schritt (2) mit weniger Bewegungsenergie als bei anderen Promenadenfiguren versehen, an seinem Ende stoppen, damit die Dame den folgenden Tipp spürt.
Regel: Jeder Tipp (Bewegung ohne Gewichtsübertragung) hat ein vorbereitendes Stoppen, da, weil keine Gewichtsübertragung erfolgen soll, unweigerlich auch keine Progression stattfinden kann.

Da es etwas ungewöhnlich wirkt, eine Tango-Sequenz nicht mit einem "Langsam" zu beenden, hängt man meistens noch weitere Schritte heran, als einfaches Beispiel hier den
Argentine Close (Argentinischer Abschlussschritt)
HERR
1) "schnell"; linker Fuß vorwärts in Gegenbewegungsstellung; Ferse
2) "schnell"; rechter Fuß seitwärts Innenkante Ballen, dann flach
3) "langsam"; linker Fuß zieht ohne Gewicht mit Innenkante Ballen zum rechten
DAME
1) "schnell"; rechter Fuß rückwärts in Gegenbewegungsstellung; Ballen - Ferse
2) "schnell"; linker Fuß seitwärts Innenkante Ballen, dann flach
3) "langsam"; rechter Fuß zieht ohne Gewicht mit Innenkante Ballen zum linken

TL 07.05.2014 Wiener W.- Rückwärts-Übergang

Im folgenden wird von "Rückwärtsübergang" als Name der Figur gesprochen. Damit ist gemeint, dass der Herr rückwärts und die Dame vorwärts tanzt. In solchen Fällen werden die Figuren nach den Schritten des Führenden, also den Herrenschritten, benannt.

Beispiel-Reihenfolge:
3 Takte 1/2 Rechtsdrehungen  - Rückwärtsübergang - 3 Takte 1/2 Linksdrehungen  - Vorwärtsübergang

Mit dem Herren-Rückwärts-Übergang in die Linksdrehung überzuleiten, lässt sich (wenn man einmal die Schritte verinnerlicht hat) sogar besser tanzen, als wenn man den populären Vorwärtsübergang verwendet.

Startet nach 1-3 einer Rechtsdrehung, Herr Rücken diagonal zur Mitte, sich in Tanzrichtung bewegend.
HERR
1) linker Fuß rückwärts entlang Tanzrichtung; 1/8 Rechtsdrehung zwischen dem vorherigen Schritt und (1)
2) rechter Fuß diagonal rückwärts entlang Tanzrichtung; 1/8 Rechtsdrehung zwischen (1) und (2)
3) linker Fuß schließt zum rechten (Rücken diagonal zur Wand)
Dame
1) rechter Fuß vorwärts entlang Tanzrichtung; 1/8 Rechtsdrehung zwischen dem vorherigen Schritt und (1)
2) linker Fuß diagonal vorwärts entlang Tanzrichtung; 1/8 Rechtsdrehung zwischen (1) und (2)
3) rechter Fuß schließt zum linken (Front diagonal zur Wand)
Herr und Dame tanzen also die Schritte des bekannten Vorwärtsüberganges genau untereinander getauscht.
Danach geht ihr in 4-6 der ursprünglichen Linksdrehung:
4) HERR rechter Fuß rück / DAME linker Fuß vor; 1/8 Linksdrehung zwischen dem vorherigen Schritt und (4)
5) HERR linker Fuß seit 3/8 Linksdrehung zwischen (4) und (5), Körper dreht weniger / DAME rechter Fuß seit; 1/4 Linksdrehung zwischen (4) und (5)
6) HERR rechter Fuß schließt zum linken, Körper vollendet die Drehung / DAME linker Fuß kreuzt vor; 1/8 Linksdrehung zwischen (5) und (6)
Das Senken und Heben (daraus folgend die Fußarbeit) entspricht den anderen Wiener-Walzer-Grundfiguren (vereinfacht: "unten - hoch - hoch")

Diese Reihenfolge - mit Verwendung des Rückwärtsüberganges - bringt hauptsächlich zwei Vorteile:
A) leichtere Führbarkeit: Der Herr wechselt den Drehsinn zu einem Zeitpunkt, wo er vor der Dame steht, kann also seine Masse einsetzen, statt die Körper der Dame "umleiten" zu müssen.
B) Man bekommt eine wunderbare Anpassung der Figuren an die Phrasierung (Melodieführung) der Musik hin: Wechsel der Drehrichtung nach dem vierten Takt, mit achttaktiger Gesamtlänge der Reihenfolge.