Currywurst


Willkommen!

Zum Titel dieses Blogs ...

Als Jugendlicher fuhr ich einmal nachts mit einem Bus der ÖPNV und wunderte mich, warum der Fahrer so rast - man kennt ja sonst bei den Öffentlichen die Fortbewegung im Schneckentempo.
Nach vielen halsbrecherischen Kurven und vermutlich Todesangst bei den meisten (wenigen) Fahrgästen wurde die Intention des hektischen Busfahrers klar: Er hielt plötzlich an einer Imbiss-Bude und kaufte sich eine Currywurst, die er in der nun vorher herausgefahrenen Frei-Zeit genüsslich verspeisen konnte.
Wenn auch offen bleibt, wie sich dies mit den allgemeinen Beförderungsbedingungen vereinbaren lässt (versuche mal, als Fahrgast mit Currywurst in einen Bus einzusteigen), so ist es für mich
die Matapher für die Bewegungsabläufe in vielen Tanzfiguren geworden: Erst beeilen, und dann die Ruhe genießen (siehe Stichwort "Currywurst" in den Techniktipps)!

Jetzt viel Spaß beim Üben, für jeden sollte etwas Interessantes dabei sein ...

Hinweise:
1) Die in diesem Blog verwendeten Schrittbeschreibungen bilden keine vollständige Technik-Definition der Figuren, sondern haben immer nur die jeweils für das Thema nötige Detailschärfe.
2) Einträge mit "ZH" und dem Label "zuhause" sind Tipps mit wenig Platzbedarf, damit man auch während der Corona-Krise 2020 und ggf. später etwas zum Üben hat.
3) Einträge mit "TL" in der Überschrift und dem Label "TechnikDerWoche" sind Zusammenfassung zu realen Kurz-Unterrichtseinheiten, die ich im Rahmen von Mittwochsübungsabenden einer Berliner Tanzschule in Kreuzberg (geschlossen seit Ende 2018) gegeben hatte.

Benutzungstipp:
Die Labels an der rechten Seite kategorisieren die Einträge. Wenn ihr dort hinklickt, lassen sich viele Themen leichter finden.



TL 13.11.2013 Slowfox - Dreierschritt

Der Dreierschritt (Three Step) ist der zweite Takt der Slowfox "Grundschritt"-Bewegung, also der Teil, den man nach einem Federschritt tanzen kann.
Wir betrachten den Herren-Schritt, die Übung ist aber auch für Damen interessant, da sie diese Schritte im zweiten Takt der Linken Welle (Reverse Wave) tanzen.
Übung (Vor-Version)
1) "langsam" - linker Fuß vorwärts, flach, Ferse
2) "schnell" - rechter Fuß vorwärts, flach, Ferse
3) "schnell" - linker Fuß vorwärts, flach, Ferse
Und als Andeutung des Beginns einer Folge-Figur:
4) "langsam" - rechter Fuß vorwärts, flach, Ferse

Nun müssen wir geändert so tanzen, dass Schritt 3 hoch ist (und nur dieser):
Dreierschritt (Three step)
1) "langsam" - linker Fuß vorwärts, flach, Ferse
2) "schnell" - rechter Fuß vorwärts, flach, Ferse, Heben Ende 2
3) "schnell" - linker Fuß vorwärts, hoch, Ballen, Senken Ende 3
Und als Andeutung des Beginns einer Folge-Figur:
4) "langsam" - rechter Fuß vorwärts, flach, Ferse

Sofort fällt auf, dass man - im Gegensatz zu vielen anderen Slowfox-Figuren - bei zwei Schritten hintereinander die Fersen benutzt, also flach tanzt. Damit fällt die hohe Phase dieser Figur nur auf einen Taktschlag ( = ein "Quick"), dies erfordert Beachtung dabei, wie man den Weg nach oben erzeugt, und auch, wie man wieder absenkt:
Zum Heben wird die Zeit Ende Schritt 2 benutzt, der selbst aber auch nur einen Taktschlag ( = ein "Quick") dauert, d.h. man muss recht schnell heben; dafür benutze die natürliche Abroll-Bewegung des Fußes von der Ferse auf den Ballen, aber drücke dich im Gegensatz zu einem vollkommen flachen Schritt beim Gewichtstransfer auf diesen Ballen hoch (Ende 2, auf rechtem Ballen).
Nun kann der Schritt 3 bereits oben beginnen; er bleibt eine sehr kurze Zeit oben, denn Ende 3 muss sich der linke Ballen schon wieder entspannen, um in den ersten Schritt einer nächsten Figur abzusenken.

Der Dreierschritt kann ohne Drehung oder mit 1/8 - 1/4 Linksdrehung getanzt werden.
Anwendungsbeispiele, tanze den Dreierschritt nach:
- Ferderschritt (Feather Step)
- Federende (Feather Finish)
- Flechtenende (Weaves)
- Federschritt aus P.P. (Feather Ending)
- in einer Ecke nach Figuren mit Fersenzug (Heel Pull):
 -- Rechtsdrehung (Natural Turn)
 -- Linke Welle (Reverse Wave)

In der Linken Welle (Reverse Wave) tanzt die Dame im zweiten Takt oben beschriebenen Vorwärts-Dreierschritt.

TL 06.11.2013 Jive - Drei Boogies

"Boogie" als Oberbegriff von Jive lässt sich in drei ähnliche Varianten aufteilen, die die gleichen Grundfiguren verwenden.
Alle Versionen haben gemeinsam:
a) 2 Taktschläge - Seit*-Bewegung, Herr links / Dame rechts
 +
b) 2 Taktschläge - Seit*-Bewegung, Herr rechts / Dame links
 +
c) 2 Taktschläge - Rückwärts-Wiegeschritt ("Rock"): Herr links / Dame rechts "rück - am Platz"

*Die Teile (a) und (b) können je nach Erfordernis bestimmter Figuren auch vorwärts / rückwärts bzw. drehend getanzt werden.

Die drei Boogie-Versionen unterscheiden sich im getanztem Rhythmus (Timing):
I) Single Timing
(a) ein langsamer Seit*-Schritt + (b) ein langsamer Seit*-Schritt + (c) "schnell, schnell" Rock, s.o.
II) Double Timing
(a) zwei Bewegungen: Tipp, ohne Gewicht - schneller Seit*-Schritt + (b) zwei Bewegungen: Tipp, ohne Gewicht - schneller Seit*-Schritt + (c) "schnell, schnell" Rock, s.o.
III) Triple Timing ( = Jive)
(a) drei Bewegungen: Chassé ("seit* - ran - seit*"), Rhythmus "quick a quick" + (b) drei Bewegungen: Chassé ("seit* - ran - seit*"), Rhythmus "quick a quick" + (c) "schnell, schnell" Rock, s.o.
Im Jive wird selbstverständlich eigentlich mit Teil (c) begonnen, was aber hier aus Gründen der Vergleichbarkeit vernachlässigt werden kann.
Wichtig ist die Gemeinsamkeit von I, II, III: Es gibt je (a)- bzw. (b)-Etappe immer einen "Hauptfuß", der die Bewegungsaktivität anführt [a) Herr links / Dame rechts; b) Herr rechts / Dame links].
Man kann in der Entwicklung der Varianten I - II - III eine Entwicklung dieser Hauptfuß-Aktivität sehen:
I) Grundversion, ein Schritt je (a) / (b), gut anwendbar zu sehr schneller Musik, deren Tempo auch weit über der Jive-Turniertanz-Empfehlung liegen darf. Figurenvielfalt begrenzt durch geringe Schrittzahl.
II) Einführung einer verzögerten Gewichtsübertragung durch den Tipp: auf dem ersten der zwei Taktschläge wird der Hauptfuß noch nicht belastet, dies passt besser zur in der Musik typischen Zusatz-Betonung der Taktschläge 2 und 4. Diese Boogie-Version wird gerne in Rock'n'Roll-Clubs getanzt. Ersetzt man die Tipps durch Flicks ("Kicks") erhält man den 6er-Rock'n'Roll-Grundschritt, und den 9er-Grundschritt durch Tanzen eines Flick-Ball-Changes anstelle des Rocks.
III) Auch beim ersten Schritt des Chassés soll die verzögerte Gewichtsübertragung benutzt werden: man belastet diesen Schritt nicht sofort voll, sondern tanzt ihn fast wie den Tipp aus II, aber mit mehr Druck, auf Ballen, also ohne den Fuß flach aufsetzen zu lassen. Dann wird der zweite Fuß nachgezogen und letztlich die volle Belastung erst im dritten Schritt des Chassés erreicht, was wieder o.g. musikalischer Betonung entspricht. Durch die höhere Schrittanzahl im Vergleich zu I und II lassen sich vielfältigere, flüssigere Figuren tanzen, allerdings ist das Tempo auf max. 42 - 44 Takte / Min. begrenzt (Empfehlung des World Dance Council, www.wdcdance.com ).

Viele Jive-Figuren können mit Elementen aus I, II und den in II erwähnten Rock'n'Roll-Flicks versehen werden. Insbesondere Jive-Anfänger können mit I schon zu schneller Musik den Figurenaufbau lernen, um sich dann später nach und nach an die Jive-Chassés zu gewöhnen.

TL 30.10.2013 Langsamer Walzer - Rechtsachse (im Rechtskreisel)

Wir betrachten den Schritt 4 der Rechtskreiseldrehung (also nach 1, 2, 3 der einleitenden "Grundschritt"-Rechtsdrehung). Dieser Schritt wird Rechtsachse (Natural Pivot)

genannt, und ist auch Bestandteil anderer Standard-Figuren.
Der Herr steht nach 1-3 bereits Rücken in Tanzrichtung (Dame Front in Tanzrichtung) und will links rückwärts (Dame rechts vorwärts) tanzen. Dabei erfolgt dieser Schritt nicht

wie ein normaler Standard-Gehschritt:
HERR
- Kleinerer Schritt mit 1/2 Rechtsdrehung um den Ballen, bevor auf die Ferse abgerollt wird. Dabei wird das freie Bein vorn gehalten.
- Setze diesen Schritt anfangs bzgl. seiner Spur rückwärts, leicht nach links versetzt mit eingedrehter Fußspitze.
- Führe anfangs die Dame gerade, obwohl du selbst schon dein linkes Bein zu drehen beginnst. Du hast also in deiner wenig progressiven Rückwärtsbewegung das Gefühl, dich um

die Dame herum zu winden.
DAME
- rechts, gerade vorwärts mit Ferse ansetzen
- in dem Moment, wo der Fuß abrollt, auf dessen Ballen 1/2 Rechtsdrehung durchführen (kein Heben)
- achte darauf, bis zum Ende der Drehung das Gewicht recht weit vorne über dem Fuß zu halten
Die Drehung des Herren beginnt einen Sekundenbruchteil vor der der Dame, die von der Rotation des Herren um dessen freies rechtes Bein geführt wird.
Dieser beschriebene Schritt 4 der Rechtskreiseldrehung hat also die höchste Rotation dieser Figur, man tanzt 1/2 Rechtsdrehung auf einem Schritt, daher der Name

"Achsendrehung", da das entsprechende Bein (Herr links / Dame rechts) eine deutliche Drehachse darstellt.
Die Schritte 5 - 6 des Kreisels heißen "Spin" und werden gesondert erörtert.

TL 23.10.2013 Cha Cha Cha - Spot Turns

Vor-Übung:
Tanze den Grundschritt-Wiegeschritt links vorwärts, die Fußpositionen sollte den Regeln der Rumba-Vorwärtsschritte entsprechen (hier).
Tanze mit Vierteldrehung nach links Ende des Wiegens ein Cha-Cha-Cha-Chassé seitwärts auf derselben Linie wie der Wiegeschritt getanzt worden ist.
Ende des Chassés drehe eine Vierteldrehung nach links und tanze den nächsten Wiege entsprechend mit rechts, dann nach rechts.
Somit tanzen wir die vermutlich bereits bekannte Figur "Promenaden" / "New Yorker" / "Open Check from CPP and PP" (alle diese Namen bezeichnen dieselbe Figur).
Diese Open-Check-Figur ist sehr ähnlich der Spot Turn.
Spot Turn
Tanze z.B. ein rechtes Seit-Chassé, drehe an dessen Ende 1/4 rechts und tanze den ersten Schritt des Open Checks, aber diesmal nicht als Wiegeschritt, sondern:
1) Taktschlag "2" linker Fuß vorwärts, ganz am Ende des Schrittes (1), kurz vor Taktschlag "3" drehe auf dem linken Fuß 1/2 Rechtsdrehung und halte dabei den freien rechten Fuß an seiner ursprünglichen Position (dies ist der "Spot", also der Hauptdrehpunkt der Figur).
2) Taktschlag "3" rechter Fuß vorwärts, am Platz belasten (an o.g. Spot)
3 - 5) Taktschläge "4 und 1" linkes Seit-Chassé nach 1/4 Rechtsdrehung Ende Schritt (2)
Dann kannst die die ganze Figur entsprechend linksherum tanzen mit rechtem Fuß bei (1).
Somit ist wichtig, alles genau auf einer Linie zu tanzen: Vorgänger-Chassé - Schritte (1) - (2) - letztes Chassé.
Wenn du bei (1) genau auf dem Taktschlag ("2") stehen bleibst, muss immernoch die normale Cha-Cha-/Rumba-Vorwärtsschritt-Position zu sehen sein, der erste Schritt darf also nicht zuviel gedreht werden! Entsprechend stehst du bei Schritt 2 (auf Taktschlag "3") wieder in Vorwärtsposition - genau um 180° gegenüber dem vorherigen Schritt am Platz umgewendet.
Häufige Anwendungen
(A) Spot Turn als Damen-Solo unter den Armen (Achtung: für viele Reihenfolgen ist die Alemana-Drehung passender)
(B) Spot Turn für beide Partner gleichzeitig, gegenüber nach Open Check / Hand To Hand u.ä.
(C) Spot Turns wie oben, aber mehrmals hintereinander auf wechselnden Seiten
Beispiele B und C lassen dem Herren die Flexiblität, in geschlossener Gegenüberstellung (in Tanzhaltung) oder in offener Gegenüberstellung (eine Armlänge entfernt) zu enden.

TL 16.10.2013 Quickstep - Doppelchassé

(Siehe diesen Eintrag zum Quickstep-Grundschritt)
Wir behandeln die Führung des Progressive Chassés, das der "Grundschritt, Teil B" ist, also
HERR
1) "langsam" - rechter Fuß rückwärts
2) "schnell" - linker Fuß seitwärts
3) "schnell" - rechter Fuß schließt zum linken
4) "langsam" - rechter Fuß seitwärts, leicht vorwärts
DAME gegengleich, beginnend linker Fuß vorwärts ...
Das eigentliche Chassé bilden also die Schritte 2, 3, 4, die wie bei jedem Standardtanz-Chassé (außer im Tango) hoch, auf Ballen getanzt werden.
Nehmen wir an, dass die Figur (wie im Normalfall) entlang der Tanzrichtung getanzt wird, dann werden die Schritte 2 - 4 mit dem Körper parallel zur Wand ausgeführt, erst nach (4) (nämlich beim kommenden außenseitlichen Schritt) verändert sich wieder die Bewegungsrichtung durch den Raum - dann diagonal zur Wand.
Zur Übung der Führung kann man nun die Schritte (2) - (3), also das "Seit-Schluss", vervielfältigen. Dies spürt die Dame daran, dass der Herr konsequent die Bewegungslinie aufrecht erhält, wodurch die Füße wieder zum Schließen kommen.
Tanzt also eine Doppelchassé (Continuous Chassé) (1)-(2)-(3)-(2)-(3)-(4) und prüft, ob die Dame dies, im Gegensatz zum einfachen, identifizieren kann.

TL 09.10.2013 Rumba - Fußgeschwindigkeit

Verwende für diesen Artikel auch diesen Eintrag bezüglich der Fuß-Technik;
und diesen Eintrag bezüglich der Hüftbewegung.

Grundschritt-Übung
beginne mit Füßen in Seitposition, Gewicht auf rechtem Fuß
1) auf Taktschlag "2": linker Fuß vorwärts
2) auf Taktschlag "3": rechten Fuß zurück am Platz belasten
3) auf Taktschlägen "4 - 1": linker Fuß seitwärts

4) auf Taktschlag "2": rechter Fuß rückwärts
5) auf Taktschlag "3": linken Fuß vorwärts am Platz belasten
6) auf Taktschlägen "4 - 1": rechter Fuß seitwärts
(Dame erst Schritte 4 - 6, dann 1 - 3)

Nun zum Thema: Wir wollen die Fußgeschwindigkeiten beachten, die Bewegung, mit der der freie, sich zur nächsten Position bewegende Fuß über den Boden gleitet:
Man darf trotz der langsamen Musik Rumba nicht träumerisch-"vertrödelt" tanzen, sondern sollte sich durchaus akzentuiert zügig bewegen - die Bewegungszeit zwischen den Punkten der Belastung mit Gewicht wird so kurz wie möglich gehalten, indem man die Vorgängerposition lange hält, dann den Schritt "im letzten Moment" mit einer zügigen Bewegung setzt, darauf achtend, dass der jeweilige Taktschlag genau getroffen wird.
Die höchste Geschwindigkeit muss hier erzeugt werden: Ende der Pause auf Taktschlag 1 - hinein in den Wiegeschritt auf Taktschlag 2.
Für den "langsamen" Schritt (3) bzw. (6) ist zu beachten, dass er nicht in langsamer Bewegung ausgeführt wird, sondern mit vollem Gewicht auf seiner ersten Hälfte (Taktschlag 4) und Pause auf Taktschlag 1 (nur die Hüfte bewegt sich weiter).


TL 25.09.2013 Tango - Progressive Side Step

! Für das Verständnis der Gegenbewegungsstellung in Tango-Figuren: Lies bitte hier weiter ... !

Der Progressive Side Step ist neben dem Progressive Link die Tango-Figur, mit der du testen kannst, ob du Tango-Technik verstanden hast. Nicht umsonst ist der deutsche Figurenname "Tangoschritt", und dies deshalb, weil diese Figur der Ur-Grundschritt (vor Wiegeschritt / Wiegeschrittdrehung) dieses Tanzes ist.

HERR
1) "schnell" - linker Fuß vorwärts in Gegenbewegungsstellung (s.o.)
2) "schnell" - rechter Fuß seit
3) "langsam" - linker Fuß vorwärts in Gegenbewegungsstellung
[4] "langsam" - rechter Fuß vorwärts mit Seitenführung*
DAME
1) "schnell" - rechter Fuß rückwärts in Gegenbewegungsstellung (s.o.)
2) "schnell" - linker Fuß seit
3) "langsam" - rechter Fuß rückwärts in Gegenbewegungsstellung
[4] "langsam" - linker Fuß rückwärts mit Seitenführung*

*zu [4] Wir können diesen Schritt als "Zusatzschritt" bezeichnen, da die eigentliche Figurenaktivität bereits mit (3) beendet ist, und [4] getanzt wird, um wieder Herr links / Dame rechts frei zu bekommen. [4] ist ohne Seitenführung, wenn er die Rock Turn (Wiegeschrittdrehung) einleitet, da diese anfangs rechtsherum dreht.

Wichtige Aspekte zur Figur:
Zu vermeiden ist ein Gefühl "lauf - lauf - lauf", stattdessen muss die Lateralbewegung des Seitschrittes (2) deutlich rechtwinkelig im Verhältnis zu (1) erfolgen. Deshalb ist es wichtig, dass sich der Herr Ende (1) vom linken Standbein zur Seite nach rechts abdrückt, der linke Fuß also über seine Innenkannte nach rechts kippt. Dies ist auch der Hauptbestandteil der Führung, da diese Bewegung für die Dame spürbar ist, die analog zum Herrenschritt Ende (1) über die Innenkannte ihres rechten Fußes nach links rollt.
Schritt (3) wird aus der Ende (2) offenen seitlichen Fußposition auf die Linie des Fußes von (2) geholt.

Beispielreihenfolgen:
A.1)
2 langsame Tango-Gehschritte, dann (1) bis (4)
A.2)
2 langsame Gehschritte, dann (1) bis (4) und wieder (1) bis (4)
B)
Reihenfolge A.1 oder A.2, aber [4] ohne Seitenführung als Einleitung der Rock Turn.
Die A-Reihenfolgen werden mit leichter Linkskurve durch den Raum getanzt.
In den o.g. Reihenfolgen können die langsamen Einleitungsschritte weggelassen werden, dann muss der Herr führen, dass die Sequenz sofort schnell beginnt.

TL 18.09.2013 Discofox - Hustle Windmill

"Discofox im Hustle-Rhythmus" bedeutet, Discofox ohne den (nur für Anfänger sinvollen) "Tipp" zu tanzen, sondern den Rhythmus des amerikanischen Discofox', dem Hustle, zu verwenden.
Vor-Übung:
HERR (Dame das Gleiche mit anderem Fuß)
1) "1" - linker Fuß vorwärts
2) "2" - rechter Fuß rückwärts
3) "a" - linker Fuß klein rück, auf Ballen (nicht abrollen!)
4) "3" - rechter Fuß am Platz belasten, oder klein vorwärts
Schritt (3) und (4) zusammen werden auch "Ball Change" genannt.

Windmill (Windmühle)
Stellt euch paarweise voreinander (Abstand ca. eine Armlänge, insgesamt) und gebt euch beide Hände in flacher Position: die Dame hält ihre Unterarme horizontal zum Boden mit nach unten zeigenden Handflächen in Richtung des Herren, der Herr umfasst locker von außen mit seiner linken Hand die rechte der Dame, andere Seite entsprechend. Die Daumen des Herren sind also oben.
Tanzt nun o.g. Schritte (1) bis (4) langsam und rechtsdrehend.
Bei (1) setzt der Herr seinen linken Fuß außen neben den rechten der Dame, die Dame geht zwischen seine Füße zeigend vorwärts.
Je mehr man drehen will, desto stärker wird bei (2) der rechte Fuß des Herren hinter den linken herum gesetzt, vergesst aber dabei nicht, dass auch das Ball Change klein rückwärts beginnt!

Da beide Partner bei (1) gleichzeitig vorwärts gehen, muss der Herr gegenläufig zu seiner Körperbewegung die Hände zurückziehen, um die Dame Anfang (1) zu führen. Bei der dichtesten Situation der Tanzhaltung sind die gefassten Hände am weitesten außen, diese Ausdehnung sollte aber hauptsächlich die Unterarme und nicht die ganze Armlänge betreffen. Durch die Rotation reicht ein Lockern der Haltung Ende (1), um dazu zu führen, dass sich das Paar über die Schritte (2), (3) wieder entfernt.

Damit euch nach vielen Wiederholungen der Windmill nicht schwindelig wird, sollte man die Reihenfolge auflockern mit:
a) ein paar "Schleifen" (Platzwechsel mit Damen-Linksdrehung)
 und später (um auch den Herrn zu "entschwindeln")
b) ein paar "Toren" (Platzwechsel mit Damen-Rechtsdrehung)

TL 11.09.2013 Wiener Walzer - Linksdrehung

Wenn die Linksdrehung des Wiener Walzers entsprechend der Rechtsdrehung getanzt werden würde, hätten wir (Vor-Übung):
Startposition: Front diagonal zur Wand (Herr)
1) linker Fuß vor - entlang Tanzrichtung - 1/8 LD vor (1)
2) rechter Fuß seit - Front zur Mitte - 1/4 LD zwischen (1) und (2)
3) linker Fuß schließt - Rücken diagonal zur Wand - 1/8 LD zwischen (2) und (3)
4) rechter Fuß rück - entlang Tanzrichtung - 1/8 LD zwischen (3) und (4)
5) linker Fuß seit, kleiner Schritt - zeigend diagonal zur Wand, Körper dreht weniger - 3/8 LD zwischen (4) und (5)
6) rechter Fuß schließt - Front diagonal zur Wand - Körper vollendet die Drehung
Während (1) bis (6) bewegt man sich ausschließlich auf einer Linie entlang Tanzrichtung.
Damen beginnen mit (4) bis (6) und tanzen dann (1) bis (3).

Nun behalten wir dieses Schrittmuster und tanzen die Linksdrehung in ihrem Original:
...
3) linker Fuß kreuzt vor den rechten - Rücken diagonal zur Wand - 1/8 LD zwischen (2) und (3)
...
Bei kreuzenden Bewegungen ist es immer wichtig, den Zusammenhang des Kreuzens mit dem Vorgänger-Schritt zu betrachten. Schritt (2) [großer Schritt] durchläuft mehrere Phasen:
- Nach (1) beginnt (2) als Seitwärtsschritt nach Vorwärtsschritt selbst noch vorwärts zeigend*
- Mitten in Taktschlag 2 wird der rechte Fuß zur Seitwärts-Position gedreht.
- Ende von Taktschlag 2 tendiert der rechte Fuß bereits zur Rückwärts-Ausrichtung, so dass das Kreuzen von (3) eine Bewegung zum rechten Fuß hin ist, ein Zusammenziehen der Beine. Man kann Kreuzen immer als eine variierte Art des Schließens verstehen. Der kreuzende Fuß bewegt sich hier bereits in Rückwärts-Ausrichtung. Es darf also nicht mit zu starker Seitwärts-Komponente am Standbein vorbei gekreuzt werden, dann würde sich auch die Tanzhaltung zwischen den Partnern ungünstig verschieben.
Beachte selbstverständlich das Heben "unten - hoch - hoch" bei (1) - (3), so dass beim Kreuzen beide Füße auf Ballen sind.

*Ausnahme: Drehungen im Tango

TL 04.09.2013 - Samba Rhytmusvariation Right Box

Bei den Samba-Grundfiguren tanzt man überwiegend den Rhythmus "1 a2 " bzw. "1 a2 a3 a4 ", also in diesen Fällen unter Verwendung der 1/16-Note und somit auch mit federnder Bewegung, dem Bounce.
Nun wollen wir den Rhythmus variieren!
Übung:
Tanze ein "Walzer-Quadrat" (selbstverständlich ohne Walzer-Technik, sondern Latein-Schritte mit Fußspitze am Boden; lockere Knie)
1) "lang" - rechter Fuß vor
2) "schnell" - linker Fuß seit
3) "schnell" - rechter Fuß schließt
4) "lang" - linker Fuß rück
5) "schnell" - rechter Fuß seit
6) "schnell" - linker Fuß schließt
Hier bezeichnet man nun mit "lang - schnell - schnell" einen Rhytmus "1  2 und", also Notenwerte 1/4, 1/8, 1/8. Im Verhältnis zum Grundschrittrhythmus müssen die Schritte (1) und (4) eine längere Zeit gehalten werden, Figuren mit Rhythmen ohne 1/16-Noten haben keinen Bounce.

Übungsreihenfolge:
4 Takte Grundschritte mit Bounce: 4x "1 a2 "
4 Takte Right Box ohne Bounce: 4x "lang - schnell - schnell" (Dame (4) (5) (6) - (1) (2) (3) )

Die Right Box kann rechtsherum gedreht werden und lässt sich von Weit-Fortgeschrittenen als Natural Roll oder Nat. Bow tanzen.

TL 28.08.2013 Slowfox - Fersendrehung in der Linksdrehung

In einer Fersendrehung (hier linksgedreht) zähle:
1) "langsam" - rechter Fuß rück
2) "schnell" - linker Fuß zieht mit der Ferse auf direktem Weg zum rechten Fuß. Am Ende der Bewegung steht man mit geschlossenen Füßen auf den Fersen.
Tipp: Nicht nur an das Schließen der Füße denken! - Vielmehr stelle dir vor, den gesamten Bereich der Beine zu schließen, also auch Oberschenkel und Knie!
Nach der Fersendrehung erfolgt - je nach Figur - ein zusätzlicher Schritt:
3) "schnell" - Heben aus der Vorgänger-Position, rechter Fuß hoch auf Ballen vorwärts
Zwischen (1) und (2) wird 1/8 bis 3/8 linksgedreht, zwischen (2) und (3) kann noch 1/8 linksgedreht werden.
In der Slowfox Reverse Turn (Linksdrehung) werden obige (1) bis (3) von der Dame getanzt.

So muss der Herr passend dazu tanzen:
1) "langsam" - linker Fuß vor
2) "schnell" - rechter Fuß seitwärts, die Dame umrundend, hoch
3) "schnell" - linker Fuß rück, hoch, angepasst an die Bewegung der Dame relativ klein
Der Herr muss aufpassen, die Dame zwischen (1) und (2) nicht von ihrem Drehpunkt der Fersendrehung wegzuziehen, stattdessen muss er sie Ende (1) "stehen lassen", sie mit einem großen Seit-Schritt bei (2) umrunden (dabei zeigen die geschlossenen Damenfüße in die Mitte der in Seitposition befindlichen Füße des Herren; die Verbindungslinie zwischen den beiden Fußspitzen des Herren muss die Raumrichtung "schräg zur Mitte" haben, nicht entlang "Tanzrichtung") und sie dann bei (3) in hoher Position aus der Fersendrehung abholen.

Info:
Bestandteil der der Slowfox-Figur "Reverse Turn" ist nach (3) das an anderer Stelle zu besprechende Feather Finish (Feder-Ende).
Andererseits ist (1) - (3) der Reverse Turn auch (1) - (3) der Reverse Wave (Linke Welle), allerdings in anderer Raumrichtung.

TL 21.08.2013 Jive - Break-Ball-Change

Die Tanzpartner können ab und zu den "Rück - am Platz", also den Rückwärts-Wiegeschritt (engl. "Rock") variieren: Statt des normalen "1 , 2"-Rhythmus zählt man:
Schritt : Taktschlag : Notenwert : Beschreibung
1 ) Break : "1" : 3/16 : Stoppen auf dem letzten Schritt der Vorgänger-Figur
2) Ball : "a" : 1/16 : kleiner Rückwärtsschritt auf Ballen, nicht abrollen!
3) Change : "2" : 1/4 : vorne am Platz, oder kleiner Vorwärtsschritt

Dies lässt sich bei Grundschritten in geschlossener Tanzhaltung recht gut führen, etwas schwerer ist dies in offener Gegenüberstellung. Hier ist es zulässig, wenn auch nur einer der Partner die Variation tanzt und der andere den normalen Rock, denn die zeitliche Länge beider Bewegungen ist in Summe dieselbe.

TL 14.08.2013 Führung (1) - Lgs.Walzer

Stelle dir "Führung" als Informations-, nicht als Kraft-Übertragung vor.
Der Herr* übermittelt (im Idealfall für jeden einzelnen Schritt, für untere Niveaus aber oft auch nur pro Figur) der Dame* alle veränderbaren Schritt-Informationen also:
- genauer Zeitpunkt und Geschwindigkeit
- Richtung, Größe und Drehung
- Senken / Heben
- Tanzhaltungsveränderungen (Gegenbewegungsstellung / Seitenführung; Promenadenposition; Neigung)
Die Dame muss ununterbrochen versuchen, aus der Körperhaltung und -bewegung des Herren o.g. Kriterien herauszulesen.
Durch eine stabile Haltung des Paares im Bereich Oberkörper-Arme gehen die Bewegungsinformationen des Herren auf die Dame über.
Bei Herren-Rückwärtsschritten darf er sie nicht ziehen müssen, sondern die Dame muss aktiv reagieren und Vorwärtsbewegungen aus eigenem Antrieb durchführen, im Rahmen seiner Führung.

Übung
Tanzt die Grundschritt-Linksdrehung (in häufiger Aneinanderreihung) - es geht natürlich auch mit der Rechtsdrehung, die aber meist schon oft geübt wurde, deshalb hier die Linksdrehung; nun stoppt der Herr bei einem beliebigen Takt auf "3". Die Dame muss also das Anhalten spüren, ebenso den Neu-Start. Dies geschieht immer ausgehend von der Standbein-Bewegung des Herren.

*Verwendung "Herr" und "Dame" bei gleichgeschlechtlichen Tanzpaaren: gerne hier weiterlesen!

"Herr" und "Dame" - gleichgeschlechtlich?

"Die bzw. der Führende führt die bzw. den Folgende/-en unter ihrem bzw. seinem linken Arm in eine linke Seit-Position, so dass Führende/-er und Folgende/-er am Ende nebeneinander stehen."
So müsste man geschlechtsneutral Tanzanweisungen formulieren, da ja nicht immer Mann und Frau zusammen tanzen, sondern auch gleichgeschlechtliche Paare diesen schönen Sport genießen.
Ich formuliere so nicht, sondern würde sagen:
"Der Herr führt die Dame unter seinem linken Arm in eine linke Seit-Position, so dass Herr und Dame am Ende nebeneinander stehen."
Welche der beiden Arten der Formulierung kürzer und verständlicher ist, dürfte unumstritten sein - aber: diskriminiert die traditionelle Art gleichgeschlechtliche Paare?
Ich denke nicht. Denn ich verwende hier "Herr" bzw. "Dame" als abstrakte Tanzbegriffe, als Kurzform für "die Person, die die Herrenschritte* tanzt" bzw. "... Damenschritte* tanzt".
Man merkt dies daran, dass generell niemand mehr im normalen Sprachgebrauch einen Mann als "Herren" bezeichnet oder eine Frau als "Dame". Man sagt nicht "Dort steht eine Dame an der Bushaltestelle", sondern "Dort steht eine Frau ...". "Dame" und "Herr" sind zu abstrakteren Begriffen geworden, werden nicht mehr gleichwertig wie "Frau" und "Mann" benutzt.
So benutze ich der Kürze halber die (aus dem Englischen übersetzten) Begriffe der 1930er Jahre "Herr" und "Dame", ohne aber einer Frau zu verweigern, die Herrenschritte zu tanzen, und entsprechend einem Mann die Damenschritte. Gleichgeschlechtliche Paare waren in der Entstehungszeit der Standardtänze im wahrsten Sinne des Wortes "nicht salonfähig", aber nun sind wir ca. 80 Jahre gesellschaftlich weiter-entwickelt - und das ist auch gut so.

*Urspüngliche Technik-Definition von Alex Moore ( http://de.wikipedia.org/wiki/Alex_Moore_(Tanzlehrer) ) 1936 natürlich Schrittbeschreibung für "man" und "lady".

Edit:
"Der Leader führt den Follower unter seinem linken Arm in eine linke Seit-Position, so dass Leader und Follower am Ende nebeneinander stehen." - Dies ist eine Formulierungsart, über die ich für die Zukunft nachdenke. Das "Denglish" hilft hier bei der Abstraktion, wird aber auch wieder verwirrte Gesichter bei den Tanzkurs-Teilnehmenden hinterlassen ...

TL 07.08.2013 Musik und Tanz (2) - Rumba vs. Cha Cha Cha

Rumba und Cha Cha Cha sind durch ihren gemeinsamen kubanischen Ursprung teilweise musikalisch verwechslungsgefährdet. Wenn auch die Rumba (Turniertempo: ca. 25 Tkt/Min) durchschnittlich langsamer ist als Cha Cha Cha (Turniertempo: ca. 30 Tkt/Min), so lässt sich das Tempo nicht als Unterscheidungskriterium heranziehen, da es Tempo-Abweichungen geben kann, also eine Rumba im Gesellschaftstanz bis zu 30 Tkt/Min schnell und ein Cha Cha Cha bis zu 25 Tkt/Min langsam sein kann.
Abgesehen von Unterschieden in den verwendeten Percussion-(Rhythmus-)Instrumenten, die man besser über Hörproben erfährt, lässt sich vereinfachend als Hauptunterscheidungsmerkmal erkennen:
Die Verläufe der Achtel-Noten sind in Rumba und Cha Cha Cha verschieden betont:
Rumba:
"... und 2 und 3 und 4 und 1" (Betonung* bei "2")
 aber
Cha Cha Cha:
"... 2 und 3  4 und 1" (Betonung* bei "4 und 1" = "Cha Cha Cha")

*Beide Tänze haben auch eine Haupt-Betonung des regulären 4/4-Takts auf "1", o.g. ist aber die Zusatz-Betonung in Bezug auf die Achtel-Noten.

TL 31.07.2013 Musik und Tanz (1) - Foxtrott vs. Jive

Wenn nachfolgend ist von "Foxtrott" die Rede ist, gilt das Gleiche auf für Slowfox und Quickstep, da diese sich für den Tänzer musikalisch wesentlich nur im Tempo unterscheiden.
Auch der Jive umfasst ein großes Tempo-Spektrum (tanzbar von unter 30 Takten pro Minute bis zum Turniertempo 44 Tkt/Min.), was zu Verwechslungen mit der Foxtrott-Kategorie führen könnte.
Wie lässt sich nun Musik in Foxtrott und Jive unterteilen, wenn man sich nicht sicher ist?
Foxtrott:
4/4 Takt, zusammengesetzt aus zweimal 2/4.
Man hört also die Taktschläge
 1 2 3 4 mit Bass-Betonung auf 1 und 3. Damit repräsentiert der Bass auch das Tempo der langsamen Schritte.
Jive:
4/4 Takt, zusammengesetzt aus zweimal 2/4.
Man hört die Taktschläge
 1 2 3 4 mit Bass-Betonung auf jedem Taktschlag (und Zusatz-Betonung auf 2 und 4). Damit repräsentiert der Bass das Tempo der schnellen Schritte (z.B. der Schritte des "Rück - am Platz").

TL 24.07.2013 Rumba - Hüftbewegung

Übung:
Stehe in seitlicher Schrittstellung (ca. Hüftbreite) mit - wie immer lateinamerikanisch ausgedrehten Fußspitzen.
Bewege nun deinen Körperschwerpunkt voll über den rechten Fuß, in diesem Moment ist das rechte Bein gestreckt. Nun bewege die vorher neutral gehaltene rechte Hüfte über dem rechten Bein seitlich nach außen, drücke, ohne das Knie zu beugen, weiter in das rechte Bein hinein (nun reden wir von "durchgedrückt") - dabei tendiert die Hüfte in ihre Endposition: leicht zurürck gedreht.
Wiederhole diese Übung nach links.
Also kann man als Bewegungsablauf zusammengefasst zählen:
1. Schritt
2. Hüfte
3. Drehen (und stärkster Druck im Bein)
Handelt es sich um einen langsamen Schritt verteilen sich diese Aktionen wie folgt:
Taktschlag : Aktion
"4" : 1
"1" : 2
"und - a" : 3
Und bei einem schnellen Schritt:
"2" : 1
"und" : 2
"a" : 3
bzw. entsprechend
"3" : 1
"und" : 2
"a" : 3
Achte darauf, während der Aktion 3 die Schulter / Körperseite nicht mit der Hüfte mit zu drehen, sondern die Hüfte isoliert zu bewegen!

TL 17.07.2013 Tango - Gegenbewegungsstellung und Progressive Link

Der Progressive Link ist einer der am häufigsten verwendeten "Promenadenerzeuger" und wird von Hobbytänzern meist mit mangelhafter Technik getanzt.
Es geht um diese Schrittkombination:
1) "langsam": Herr linker Fuß, Vorwärts-Gehschritt in Gegenbewegungsstellung, schräg zur Wand (Dame gegengleich rechts rück)
2) "langsam": Herr rechter Fuß, Vorwärts-Gehschritt mit Seitenführung, schräg zur Wand (Dame gegengleich links rück)
3) "schnell": Herr linker Fuß, Vorwärts-Schritt in Gegenbewegungsstellung, schräg zur Wand (Dame gegengleich rechts rück)
4) "schnell": Herr rechter Fuß, seit, leicht rück in Promenadenposition - als Hobbytänzer fast geschlossen - (Dame gegengleich links seit, leicht rück in Promenadenposition nach 1/4 Rechtsdrehung)
Die eigentliche Kernfigur bildet sich aus den Schritten (3), (4); Schritte (1), (2) können ggf. auch weggelassen werden.
Wichtig ist, dass zu ihrem Beginn die Schritte (1) und (3) auf einem Foto völlig identisch aussähen:
Während der linke Fuß des Herren seine Bewegung startet, vollzieht man mit leicht nach unten drückendem Standbein eine Körperlinksdrehung, hält also die linke Seite zurückgedreht während man den linken Fuß vorwärts positioniert (dicht an die Außenkante des entsprechend gegengleich rückwärts ausgedehnten rechten Damenbeines). Diese einspurige Position - ein Bein vorwärts mit entsprechender Körperseite zurück - heißt Gegenbewegungsstellung und ist bei Tango-Gehschritten der Normalzustand (Dame rechts rück mit linker Körperseite zurückgedreht).
Bei langsamen Gehschritten ist diese Technik noch relativ einfach umsetzbar, kommt man aber in die schnelle Phase des Schritts (3), ist es sehr wichtig, dass der Herr (und durch seine Führung entsprechend auch die Dame) diesen mit derselben Technik ansetzt.
Zwischen (3) und (4) bewegt der Herr die Dame durch seine Oberkörperdrehung nach rechts in die Promenadenposition. So vollzieht der Herr, ohne seine Füße zu drehen, im Körper fast eine Vierteldrehung zwischen (3) und (4).
Merke für Tango: Zur Promenadenerzeugung muss der Herr die Dame immer nach hinten, gegen die gewünschte Promenaden-Bewegungsrichtung "aufklappen".
Erst wenn dies alles erledigt ist, erfolgt nach (4) mit kräftigem Schub aus dem rechten (Dame linken) Standbein der nächste Schritt seitwärts in Promenadenposition als erster Schritt einer "Promenadenverwertungs"-Figur.

TL 10.07.2013 Merengue-Hüftbewegung

Merengue ist der wohl einfachste Latino-Tanz, da immer pro Taktschlag ein Schritt getanzt wird.
Eigentlich wird der Tanz heute am Platz getanzt, besonders auch, weil in den Latino-Clubs die Tanzflächen meist sehr voll sind. Folgende Übung beruht aber auf Seit-Schritten, weil hierbei die Hüftbewegung leichter nachvollziehbar ist. Diese Hüftbewegung wird angewendet für Merengue, Mambo, Salsa und einige Figuren der klassischen Lateintänze
Übung (seit - Schluss)
Herrenschritte, Dame gegengleich (mit rechts beginnend):
1) Tanze einen kleinen linken Seit-Schritt und halte - konsequent, auch bei voller Belastung des linken Beines - die Hüfte rechts.
2) Schließe den rechten Fuß mit Gewicht zum linken Fuß und scheibe dabei die Hüfte nach links.
Wiederhole (1) und (2) beliebig oft.
Technik
- Die Hüftbewegung gegen Schrittrichtung erfolgt kurz vor dem Schritt.
- Der Fuß muss komplett flach aufsetzen, nicht über den Ballen rollen!
- Bei Belastung mit Gewicht bleibt das Bein gebeugt (sonst zieht die Beinbewegung eine unerwünschte Hüftbewegung nach sich).
- Zusammengefasst: Hüfte immer zur anderen Seite als den Schritt bewegen und sie bei Belastung des Beines auf dieser anderen Seite halten!

Die Seit-Schritte können nun so verkleinert werden, dass man vollständig am Platz tanzt. Es kann in beliebige Richtungen gedreht werden, und man kann kleine Vorwärts- bzw. Rückwärtsschritte tanzen.

TL 03.07.2013 Wiener Walzer - Neigung

Neigung in der Tanzhaltung ist eine Bewegungskomponente in der Technik der Standardtänze, die Drehungen - meist solche, in denen ein Seitwärts-Schwung erfolgt - unterstützt. Im normalen Sprachgebrauch nennt man die sich nach unten Neigende Seite: "Neigung nach rechts" bedeutet, die rechte Seite tendiert nach unten. Auch wenn man diese Benennung beim Tanzen ebenso benutzt, sollte man immer berücksichtigen, dass man nicht nach unten wegknicken darf, sondern vielmehr die andere Körperseite langbiegt.
Übung:
Tanze ein Walzer-"Seit-Schluss" (hoch) und biege dabei in gleichmäßiger Kurve die Körperseite länger, in deren Richtung du tanzt. Da in der Standardtanzhaltung die Arme fest mit dem Oberkörper verankert sind und sich nicht abgekoppelt vom Oberkörper bewegen dürfen, erzeugt die Neigung u.a., dass der Arm der langgebogenen Seite höher ist als der andere.
Tanze auch den "Seit-Schluss" mit dem anderen Fuß mit entsprechend langgebogener anderer Körperseite.
Verwendet man nun Neigung bei den Wiener-Walzer-Figuren, bemerkt man:
- Es biegt sich immer die Seite lang, die in Tanzrichtung schwingt.
- Da der Vorwärtstänzer den größeren Seit-Schritt ausführt, schwingt dessen Seite auch etwas höher als die des Rückwärtstänzers.
- Die Neigung des erfolgten Taktes wird bei der folgenden "1" beibehalten (nur bei Wiener Walzer, wegen des hohen Tempos), lediglich die erste "1" beim Starten wird neutral, ohne Neigung, getanzt.

TL 26.06.2013 - Samba Spot Voltas

Regel für diese Figur (und für viele andere Drehungen): Wenn du mit rechtem Fuß beginnst, drehe rechtsherum - mit dem linken Fuß entsprechend linksherum.
Wie der Name schon erahnen lässt, dreht die Spot Volta (auch genannt: "Volta Spot Turn") ausschließlich um einen Punkt, den man also nicht verlässt.
Wie bei den anderen Volta-Arten (z.B. der Travelling Volta) dauert die Figur zwei Takte, man zählt also "1 a2 a3 a4".
Vor-Übung: Stehe mit leicht geöffneten Füßen auf dem linken Fuß und halte für die gesamte Übung das Körpergewicht immer weit vorne.
Kreuze den rechten Fuß vor den linken und bringe das gesamte Körpergewicht über den rechten Ballen (der hintere, linke Fuße könnte angehoben werden). Da wir "Latein-Füße" benutzen, ist der rechte Fuß leicht nach rechts ausgedreht und die linke Fußspritze zeigt nach links. Kreuze nur so weit,
dass du die rechte Ferse vor die linke Fußspitze setzt. Dies war Taktschlag "1".
Stütze dich auf dem Ballen des hinteren Fußes ab, so dass der vorder Fuß kurz frei wird - ohne den hinteren Fuß abzurollen! Dies war der Zähler "a", der wie immer den Notenwert 1/16 darstellt.
Wiederhole, auf dem Punkt des rechten Fußes bleibend, diese Schritte, also "2 a3 a4".
Nun tanzen wir diese Schritte mit geringer Rotation nach rechts, z.B. mit 1/2, später mit 1/1 Drehung. Beachte dabei, dass der rechte Fuß vorne immer auf genau ein und demselben Punkt bleibt. Durch die Rotation ist der hinten befindliche linke Fuß (Zähler "a") dann in seit, leicht rück Position.
Wiederhole die Übung mit dem linken Fuß, linksherum.

Spot Volta: Benutze die Schritte der Vorübung mit zwei Umdrehungen pro 4er-Block. Die stärkere Rotation wird durch den Drehimplus des Oberkörpers erzeugt, die Füße produzieren unter dem Körper "nur Rhythmus": 1 a2 a3 a4 . Bezüglich des Aufbaus der Rotation benutze das "Currywurst-Prinzip", hier also am Anfang mit voller Energie rotieren und ein der zweite Figurenhälfte ruhiger werden, damit man am Ende nicht schleudert und das Gleichgewicht auf dem Endpunkt (Zähler "4") verliert!

Übungsreihenfolge, einfach:
1) Herr beginnt rechts zur Seite / Dame links
1.1) 2x Wischer "1 a2 - 1 a2"
1.2) Solo Spot Volta (Herr rechts / Dame links) "1 a2 a3 a4"
Wiederholung andere Seite:
2) Herr beginnt links zur Seite / Dame rechts
2.1) 2x Wischer "1 a2 - 1 a2"
2.2) Solo Spot Volta (Herr links / Dame rechts) "1 a2 a3 a4"
Übungsreihenfolge, fortgeschritten:
Herr beginnt rechts zur Seite / Dame links
2x Wischer "1 a2 - 1 a2"
Solo Spot Volta (Herr rechts / Dame links) "1 a2 a3 a4"
1 Promanade Walk - Side Walk (oder auch Prom Walk) "1 a2 1 a2"
1 Promanade Walk - Side Walk fast zur Gegenüberstellung "1 a2 1 a2"
Solo Spot Volta (Herr links / Dame rechts) "1 a2 a3 a4"
Die Promenadenphase kann mit Criss Coss und/oder Shadow Bota Fogos erweitert werden.


TL 19.06.2013 Slowfox - Gegenbewegungsstellung im Federschritt

Eine wichtige Standardtanz-Regel: Jeder außenseitliche Schritt ist in Gegenbewegungsstellung (CBMP = Contrary Body Movement Position). Unter CBMP versteht man eine Körperhaltung, bei der Tänzer nicht mit der Front/Rücken in die Richtung eines Vorwärts-/Rückwärtsschrittes zeigt, sondern die jeweils andere Körperseite vorne / hinten hält.
Beispiel: Bei einem rechten Vorwärtsschritt in CBMP ist die linke Körperseite vorne, entsprechend bei einem linken Rückwärtsschritt die rechte Seite hinten.
Figur Federschritt:
HERR
1) "langsam" rechter Fuß vorwärts, Ferse
2) "schnell" linker Fuß vorwärts, mit Seitenführung, Ballen
3) "schnell" rechter Fuß vorwärts in CBMP, außenseitlich Partner, Ballen-Ferse
DAME
1) "langsam" linker Fuß rückwärts, Spitze-Ferse
2) "schnell" rechter Fuß rückwärts, mit Seitenführung, Spitze-Ferse, NFR*
3) "schnell" linker Fuß rückwärts in CBMP, Partner ist außenseitlich , Spitze-Ferse, NFR*
*zu NFR siehe dies.

Nächster Schritt (meist erster Schritt der Folge-Figur)
4) "langsam" Herr linker Fuß vor, Ferse / Dame rechter Fuß rück, Spitze Ferse
Um von Schritt (3) in Schritt (4) zu gelangen, ist es wichtig sich klarzumachen, wann die CBMP (und somit die außenseitliche Position) aufgegeben wird: Wir benutzen dafür den neutralen Punkt, nämlich den Moment, wenn Ende (3) der hintere Fuß (links) des Herr (Dame vorderer/rechts) das Standbein (Herr rechtes / Dame linkes) passiert, um (4) zu starten.

TL 12.06.2013 Jive - Simple Spin

Die Spin-Drehung ist ein Bewegungselement der Lateinamerikanischen Tänze, das die stärkste Drehung im Vergleich aller Drehungsvarianten realisieren kann. Man dreht um den Ballen eines Fußes bis zu 2 Umdrehungen. Dabei ist es wichtig, gerade zu stehen und das Gewicht kontinuierlich auf dem vorderen Bereich des Fußes zu halten. Die Rotation wird über eine vorbereitende leichte Vertwistung des Oberkörpers gegen die geplante Drehrichtung erzeugt.

Übung:
a) Vorübung
Die Partner stehen sich mit leicht geöffneten Füßen gegenüber (ohne Haltung oder linke Hand des Herren mit rechter Hand der Dame gefasst). Rotiert nun im Oberkörper - ohne die Füße zu drehen - als Herr ca. 1/8 Drehung nach rechts (Dame 1/8 links).
Nun rotiert der Herr unter Lösen der Hände schlagartig 1/1 Umdrehung nach links (Dame rechts) auf dem linken Bein (Dame rechtes). Da es sich um eine Ein-Schritt-Drehung handelt, muss während der Drehung der andere Fuß unbedingt frei bleiben (Herr rechts frei / Dame links), dieser freie Fuß wird ohne Gewicht neben dem anderen gehalten. Denkt daran, während der Drehung auf dem flachen Ballen des Fußes zu stehen, ein Schwerpunkt in der Fußmitte würde die Rotation abstoppen!
b) Simple Spin
Der Figurenname bezieht sich auf den Rhythmus der Figur, der sehr einfach gehalten ist. Man tanzt die Figur mit zwei einfachen Taktschlägen, anstatt (wie beim American Spin) im Chassé-Rhytmus.
 Vorgänger-Figur:
 a) Grundschritt, bei dem die Tanzhaltung im zweiten Chassé zur Gegenpromenade geöffnet wird, man also auf der rechten Herren- bzw. linken Damenseite den Kontakt zum Partner löst.
 ODER
 b) Platzwechsel "Schleife" von links nach rechts (Damen-Linksdrehung), bei dem das zweite Chassé entsprechend (a) getanzt wird.
 Die Vorgänger-Figur beinhaltet also die in der Vorübung getanzte Aushol-Bewegung.
 Hauptteil:
 "1" Herr Spin mit 1/1 Drehung um den linken, Dame um den rechten Fuß, geführt durch Zur-Seite-Werfen und Lösen der gefassten Hände.
 "2" Herr rechten Fuß / Dame linken neben dem anderen Fuß belasten.
 Nachfolge-Figur:
 a) Zwei Chassés, Herr links - rechts / Dame gegengleich.
 ODER
 b) Grundschritt

TL 05.06.2013 Langsamer Walzer - Chassé aus Promenadenposition

Übung: Steht in Promenadenposition (P.P.) entlang Tanzrichtung, durch eine Vorgänger-Figur (s.u.) erzeugt: Herr links seit in P.P. / Dame rechts seit in P.P. (also die Füße beider Partner jeweils im 45°-Winkel zur Promenaden-Bewegungslinie).
Nun tanzt:
HERR
1) "1" - rechter Fuß, vorwärts und überkreuz in P.P. (Ferse),
dann ein hohes Standardtanz-Chassé:
 2) "2" - linker Fuß seit, leicht vor, entlang Tanzrichtung
 3) "und" - rechter Fuß schließt zum linken
 4) "3" - linker Fuß seit, leicht vor
Der erste Schritt einer Folge-Figur wird rechts vor außenseitlich Dame gesetzt.

DAME
1) "1" - linker Fuß, vorwärts und überkreuz in P.P. (Ferse),
dann ein hohes Standardtanz-Chassé:
 2) "2" - rechter Fuß seit, entlang Tanzrichtung mit 1/8 Linksdrehung zwischen 1 - 2
 3) "und" - linker Fuß schließt zum rechten mit 1/8 Linksdrehung zwischen 2 - 3, Körper dr. weniger
 4) "3" - rechter Fuß seit, leicht rück
Der erste Schritt einer Folge-Figur wird links rück mit Herr außenseitlich gesetzt.

Dabei ist wichtig, dass die Dame die Anfangsphase des Chassés anders tanzt als der Herr:
a) Wie bei allen Standardtänzen außer Tango wird ein Seitwärtsschritt, der auf einen Vorwärtsschritt folgt - hier also Schritt 2, selbst noch vorwärts angesetzt.
b) Beachtet man nun noch, dass sich die Dame im Außenkreis der Drehung befindet, muss sie diesen Schritt 2 wesentlich größer als der Herr tanzen.
Merkt euch also für diese Figur, Schritt 2: Herr tanzt mittelgroß, Dame größer.
Um diesen Aspekt bzgl. Führen-Folgen umzusetzen, muss man sich klar machen, dass es bei vielen Figuren nicht ausreicht, wenn die Dame die Bewegung des Herren nur gegengleich "kopiert". Kompliziert wird es, wenn die Dame größer als der Herr tanzen soll. Hier, beim Chassé aus P.P. erreicht der Herr dies, indem er bei Schritt 1 eine starke Progression für die gesamte Figur "vortäuschend" einleitet, sich dann - etwas entkoppelt von der Dame - ab Ende 1 zurücknimmt, und so der Dame die Gelegenheit gibt, größer zu tanzen als er selbst.

Empfohlene Vorgänger-Figuren:
a) außenseitlicher Wechsel zur P.P.
 oder
b) offener Impetus an einer Ecke
 oder
c) offener Telemark

Mit anderer Startposition für das Chassé: Wischer (P.P. hinten gekreuzt)

TL 29.05.2013 Cha Cha Cha - Split Cuban Break

Übung: Tanze die Figur "Open Check" / "Promenaden" / "New Yorker" (alles drei bezeichnet dieselbe Figur) als wären wir in Rumba. Nun verdoppeln wir das Tempo, dabei muss die Schrittgröße verkleinert werden. Jede Etappe "schnell - schnell - lang" wird zum Rhytmus "Cha Cha Cha".

Diese Figur heißt im Cha Cha Cha "Split Cuban Break" bzw. "Quick New Yorker". Die Partner können dabei gegengleich parallel voreinander in Doppelhandhaltung oder mit mehr Drehung und jeweils auf einer Seite gelösten Händen entsprechend dem Original-Open-Check tanzen, was mehr Geschicklichkeit erfordert, da die Hände schnell umgegriffen werden müssen.

Beispiel-Reihenfolge:
Grundschritt "2, 3, Cha Cha Cha" - Da. Solo Spot Turn rechts zur Doppelhandhaltung "2, 3, Cha Cha Cha"- 2x Split Break "2 und 3, 4 und 1" - 2x Quick New Yorker "2 und 3, 4 und 1" - Open Check "2, 3, Cha Cha Cha" - Spot Turn "2, 3, Cha Cha Cha"

TL 22.05.2013 Quickstep - Grundschritt-Überleitung zu Figuren mit linkem Fuß

Der zweite Teil des Quickstep-"Grundschritts", das Progressive Chassé führt dazu, dass der Herr danach rechts außenseitlich Partnerin tanzt. Will man an die Grundschritt-Sequenz eine Figur mit Herr links vorwärts schräg zur Wand (Richtung ggf. änderbar) hängen, dann kann man das Chassé verkürzen: statt "Start (Herr rechts rück / Dame links vor) - seit - Schluss - seit" "Start - seit - Schluss".'
Im Vergleich zum Progressive Chassé "fehlt" also ein Schritt, die Figur endet mit dem Schließen, was Auswirkungen auf eben dieses Schließen hat:
Beim Chassé wird das Schließen (a) in unterdrehter Körperposition getanzt, also Fuß schräg zur Wand, aber Körper (Herr Front / Dame Rücken) fast parallel zur Wand; außerdem (b) haben beide Partner im Zeitpunkt des Schließens noch seitliche Bewegungsenergie entlang der Tanzrichtung.
Genau diese beiden Aspekte, (a) und (b), müssen verändert werden: (a) man steht beim Schließen nun vollständig Front (Dame Rücken) schräg zur Wand, und (b) hat keine Bewegungsenergie mehr, sondern stoppt für einen Sekundenbruchteil.
Nun kann für die nächste Figur der gewünschte Schrittansatz für einen flachen Gehschritt links (Dame rechts rück) schräg zur Wand erzeugt werden.

Danach:
[Eine einfache Folge-Figur wäre ein neutraler Gehschritt, gefolgt von jeder beliebigen Figur mit rechts (Dame links), ohne außen zu tanzen. Als kompliziertere Folgefiguren seien Cross Swivel oder Double Reverse Spin genannt.]
Wir nehmen mit mittlerem Schwierigkeitsgrad hier das Cross Chassé:
HERR
1) Front schräg zur Wand links vor (Ferse)
2) rechts seit (Ballen); 3) Schluss (Ballen), Senken Ende (3)
Rhythmus: "lang - schnell - schnell"
Der nächste Schritt (z.B. der erste vom "Grundschritt") muss außenseitlich Partnerin getanzt werden!
DAME
1) Rücken schräg zur Wand rechts rück
2) links seit (Ballen); 3) Schluss (Ballen), Senken Ende (3)
Rhythmus: "lang - schnell - schnell"
Der nächste Schritt (z.B. der erste vom "Grundschritt") muss links rück (Partner ist außen) getanzt werden!

TL 15.05.2013 Rumba - Vorwärts-Gehschritte

Übung: Stelle auf einer Linie den linken Fuß vor den rechten. Dies ist vermutlich sehr wackelig. Wenn du aber auf der Linie bleibend die Beine auswärts drehst, so dass der linke Fuß im max. 45°-Winkel auf der Linie nach links und der rechte entsprechend nach rechts zeigt, stabilisiert sich die Stellung. Diese Ausdrehung ist in fast allen Lateintanzfiguren (außer Paso Doble) enthalten. Rumba-spezifisch ( + Cha Cha Cha) drückt man das Knie des Standbeines durch, das freie Bein ist möglichst gestreckt.
Nun betrachten wir den Weg des Fußes auf dem Boden, bis zum Erreichen des Zielpunktes. War der linke Fuß anfangs hinter dem rechten frei, so muss er nun auf die Linie vor den rechten bewegt werden. Merke: Zu keinem Zeitpunkt verlässt bei Rumba irgendeine Fußspitze den Boden, auch nicht die des sich bewegenden Fußes. Damit nun der linke Fuß von hinten nach vorne bewegt werden kann, verlässt er kurz die Linie, nämlich wenn er den rechten passiert (dann stehen die Füße in ausgedrehter Position nebeneinander). Also muss von da an das linke Bein wieder nach innen auf die Linie gedrückt werden, ohne dabei die Ausdrehung zu verlieren. Kurz vor der Belastung muss das Knie zurück gezogen werden, damit es sich bei Belastung durchdrücken kann.
(Dieser Artikel lässt die Hüftbewegungen außer Acht.)

TL 08.05.2013 Tango - Twist zur Promenadenposition

Übung zur Promenadenposition (PP): Stelle dir eine Linie auf dem Boden vor, die "Bewegungslinie" (BL) der geplanten Bewegungsrichtung des Paares parallel zur Wand. Dort stehen die Herren- und Damenfüße jeweils im 45°-Winkel zur BL, die Dame ist rechts zum Herren verschoben.
Verlagere das Gewicht vollständig auf das hintere Bein (Herr rechts / Dame links) und erzeuge tangotypisch mit gebeugtem Knie Bodendruck. Durch die abgesenkte Position könnte das Knie des freien Beines hervorstehen, deshalb lass dieses Bein  (Herr links / Dame rechts) nach innen kippen, so dass vom Fuß die Innenkante des Ballens am Boden ist.
Die Oberkörperlinien der Partner sollen in PP fast parallel stehen, sind also weniger stark geöffnet als die Fußposition. Die gefassten Hände zeigen zur BL ( = Mittellinie des Paares), die Blickrichtung ist für für jeden Partner außen an den gefassten Händen vorbei, so dass die Kopfposition den am weitesten geöffneten Bereich des Paares bildet.
Übung zur Promenadenöffnung (Twist To PP): Alle Promenaden-Erzeugungsfiguren des Tangos enden in oben beschriebener PP, mal in leicht geöffneter Fußposition, mal in geschlossener. Der kürzeste Promenaden-Erzeuger ist folgender Twist To PP. Stellt euch auf als Paar in normaler paralleler geschlossener Tango-Tanzhaltung, Herr mit Front, Dame Rücken schräg zur Wand.
Nun dreht der Herr, ohne dass einer der Partner einen Schritt macht, die Dame am Platz zur PP. Um mit seiner rechten Hand am Rücken der Dame die Tanzhaltung zur PP zu öffnen, darf der Herr nicht die Hand separat bewegen, sondern muss diese Bewegung über die Drehung seines gesamten Oberkörpers nach rechts erzeugen - der Herr führt die Dame zur PP also immer nach hinten.
Eigentlich wird der Twist To PP sehr schnell getanzt, indem man das letzte Viertel des "Langsam"-Zählers der Vorgänger-Figur benutzt. In diesem Falle zähle "... Ab-schluss-schritt" mit "schnell-schnell-langsam und". Für Anfänger funktioniert aber auch "... schnell-schnell-langsam langsam". Allerdings sollte dann der eigentliche Twist schnell erfolgen, und der Rest des "Langsam"-Zählers als Pause verwendet werden.

TL 01.05.2013 Paso Doble - Promenades

Die Promenadenposition (PP) im Paso Doble ähnelt in der Fußstellung der des Standard-Tangos, also:
Die gefassten Hände zeigen die Bewegungsrichtung des Paares an, zu dieser Linie stehen die Füße jedes Partners schräg, im 45°-Winkel.
Übung 1 (Promenade Close): Tanzt [Herr startet mit rechtem Fuß, Dame mit linkem] (1) Appell; (2) seit in PP; (3) vorwärts und überkreuz in PP; (4) Schließen; (5)-(8) Platzschritte oder zweimal Seit-Schluss.
Dabei muss während (1)-(2) die Armhaltung zur PP eingenommen werden: Die gefassten Hände werden nach innen gezogen und zeigen in unterer Position (ca. Brusthöhe) mit nach vorne zeigenden, leicht geöffneten Handflächen in Bewegungsrichtung - die Arme beider Partner bilden einen geweiteten elliptischen Ring. Mit Ende der PP (4) wird wieder die normale Paso-Doble-Tanzhaltung eingenommen.
Übung 2: Tanzt (1) - (3) von Übung 1, dann (4) macht einen weiteren Schritt auf der Promenadenlinie, der eine Gegenpromenadenposition (Counter Promenade Pos. - CPP) erzeugt: die Füße beider Partner zeigen schräg, im 45°-Winkel gegen die Promenadenrichtung, also "Promenade zur anderen Seite". Tanzt weiter [Herr rechts, Dame links]: (5) seitwärts in CPP; (6) vorwärts und überkreuz in CPP; (7) vorwärts zur PP; (8) seitwärts in PP. Tanzt danach (3)-(4) vom Prom. Close (Übung 1) und füllt mit 6 Platz-/Seit-Schluss-Schritten bis 8 auf.
Die Armhaltung der CPP wird wie folgt eingenommen: Da nun die andere Seite des Paares geöffnet ist (Herr nach rechts / Dame nach links), weitet der Herr die Haltung seiner rechten Armes, die Hand rutscht vom Damenrücken auf die Rückseite des Damen-Oberarms. Die Unterarme der anderen Seite (gefasste Hände) rücken näher zusammen und werden über Kopfhöhe gehalten.

TL 24.04.2013 Wiener Walzer - Progression

Um die Progression durch den Raum zu erzeugen, die die Drehungen schön groß und langgezogen - statt quirlig und hektisch - werden lässt, muss man die Bewegungsenergie für den gesamten Bewegungsablauf eines Taktes aus dem Druck des Standbeines "kurz vor 1" erzeugen.

Übung (Rechtsdrehung): Stehe gut auf dem linken Bein mit lockerem Knie, deute mit dem rechten Fuß locker, ohne zu belasten einen Vorwärtsschritt mit Ferse an. Um nun den rechten Vorwärtsschritt konkret in Bewegung zu bringen, musst du dich vom linken Standbein nach unten und vorne abdrücken und nun durchführen "1 - seit - Schluss" mit der bekannten halben Rechtsdrehung. Achte darauf, die Drehung räumlich in die Länge zu ziehen, im Vorwärts-Takt ist der Seit-Schritt "2" wesentlich größer als im Rückwärtstakt - der vorwärts tanzende Partner legt den weiten Weg zurück, der rückwärts tanzende lässt ihn passieren.

Da der Taktschlag "2" immer dieselbe zeitliche Länge hat (im Wiener Walzer normalerweise 1/3 Sekunde), man aber einmal mehr Weg und einmal weniger Weg zurücklegt, hat man im Vorwärtstakt de facto eine höhere Geschwindigkeit als im Rückwärtstakt.
Beachte, dass anfangs beschriebener Start-Schub bei jedem Takt neu aufgebaut werden muss, er erfolgt also (außer beim ersten Takt) als Endung des Schließens bei "3 und". Ebenso darf man sich beim Starten nicht erst in Bewegung setzen, wenn man die Betonung des Taktschlags "1" in der Musik hört, sondern auch hier bereits bei "3 und" des vorhergehenden Taktes. So muss der Herr vor dem Start am besten einige Takte der Musik im Kopf mitzählen, um dann gut einsetzen zu können.

TL 17.04.2013 - Samba Travelling Volta


Übung: Stehe mit leicht geöffneten Füßen auf dem linken Fuß und halte für
die gesamte Übung das Körpergewicht immer weit vorne.
Kreuze den rechten Fuß vor den linken und bringe das gesamte Körpergewicht
über den rechten Ballen (der hintere, linke Fuße könnte angehoben werden).
Da wir "Latein-Füße" benutzen, ist der rechte Fuß leicht nach recht
ausgedreht und die linke Fußspritze zeigt nach links. Kreuze nur so weit,
dass du die rechte Ferse vor die linke Fußspitze setzt. Dies war Taktschlag
"1". Beim Zähler "a" (1/16 Notenwert) positionieren wir den linken Fuß mit
zur Seite zeigender Fußspitze auf Ballen, seit leicht rück. Bei "2"
wiederholen wir das Kreuzen (wie "1") und fahren entsprechend fort "a3 a4".
Auf den vollen Taktschlägen 1, 2, 3, 4 kreuzt man also immer mit starker
Betonung nach vorne, währen die Viertelschläge "a" immer hoch zur Seite
gesetzt werden. Merke: ein "a" belastet man nie auf dem flachen Fuß, da man
sonst zu langsam würde.
Wiederhole die Übung gegengleich mit Links-Vorkreuzen. Achte bei schneller
Ausführung: klein Kreuzen! Das "a" muss zur Seite, darf nicht hinten
verkümmern.
Übungsfolge - Travelling Volta in Gegenüberstellung:
Herr startet mit rechtem Fuß zur Seite, Dame links 2 Wischer, endend mit
gelöster Armhaltung Herr linke Hand, Dame rechte zur Seite; nun "1 a2 a3 a4"
Travelling Volta in Gegenüberstellung; danach Herr linker Fuß, Dame rechts
in die Promenaden oder Wischer auf anderer Seite.

TL 10.04.2013 Slowfox - Standardtanz-Rückwärtsschritte / NFR

(siehe auch den Eintrag "Regeln zur Fußarbeit")
Wir betrachten einen "neutralen" (also flachen ...) Standardtanz-Rückwärtsschritt, insbesondere das frei werdende, dann vorne befindliche Bein.
Übung: Stehe mit geschlossenen Füßen auf dem rechten Bein. Bewege das freie linke Bein (ohne es zu belasten!) zur Vorwärtsposition - dort ist die Ferse am Boden (Fußspitze hoch); bewege dasselbe Bein weit ausgestreckt in Rückwärtsposition (ohne es zu belasten) - dort ist die Fußspitze am Boden. Wenn wir jetzt das Körpergewicht langsam zum hinteren Punkt laufen lassen (hintere Ferse hoch halten, sie darf erst den Boden berühren, wenn das vordere Bein das hintere erreicht - aber das machen wir erst später), "kippt" der frei werdende vordere Fuß über die Ferse, wird später mit der Ferse in Kontakt zum Boden zurückgezogen.

Dies ist das Verhalten bei flachen Schritten. Nun variieren wir das Heben.
Übung: Begib dich wie bei obiger Übung in den "Doppelstütz" - zwischen beiden Füßen stehend linker Fuß hinten, noch nicht abgerollt auf Ballen, somit gleichzeitig rechter Fuß vorne auf Ferse.
Nun heben wir zur Position "hoch": aus gebeugten Knien hin zu etwas gestreckteren (nicht durchgedrückten!) hoch auf beide Ballen (vorderer und hinterer Fuß). Nun öfter wechseln: "unten" - "hoch" - Wdh. ...
Jetzt führe dieselbe Übung durch: "unten" - "hoch", aber halte in der Position "hoch" trotzdem die Ferse des vorderen Fußes am Boden; diese Art des Hebens heißt "hoch, nicht im Fuß", in Fachsprache "No Foot Rise", abgekürzt NFR.
Viele Standardfiguren haben NFR in Rückwärtsbewegungen, um zu erzeugen, dass ein Rückwärtsziehen des Fußes auf Ferse statt auf Ballen erfolgt, damit der Fuß nicht zu stark am Boden haftet, der Schritt mit weniger Widerstand flüssiger erfolgen kann.
Einige Beispielfiguren mit NFR: alle Schritte der Dame des Feder- und Dreierschritts (Slowfox); Feder- und Flechten-Ende der Dame (Slowfox); Schritt 1 des Herren beim außenseitlichen Wechsel (Lgs.Walzer) und vergleichbare Situationen.

TL 03.04.2013 Jive - Verfolgungs-Chassés

Die folgenden Figuren benenne ich in Kurzform (A) "Tor" und (B) "Schleife". Es handelt sich hierbei um die Basis-Damendrehungen (A) rechtsherum und (B) linksherum - in der Fachliteratur genannt (A) "Change Of Places From Right To Left" und (B) "Change Of Places From Left To Right".

Beim ersten Lernen dieser Figuren tanzt der Herr meist jeweils einen Grundschritt, ohne selbst zu drehen, was die Dame beim Tor in linker Seitposition und bei der Schleife in mehr oder weniger offener Gegenüberstellung enden lässt. Diesen recht statischen Ablauf wollen wir nun flüssiger gestalten. Ziel ist es, dass der Herr am Ende jeder der beiden Figuren parallel zur Dame in offener Gegenüberstellung steht.

A) Tor, Herr:
"1, 2"LF Rückwärts-Wiegeschritt wie beim Grundschritt
"1a2" - LF sehr kleines Chassé in Promenadenposition
"3a4" - RF kleines Chassé vorwärts, die Dame verfolgend
Beim Start dreht der Herr 1/8 links, ebenso zwischen dem ersten und zweiten Chassé - hat er z.B. Front zur Wand begonnen, steht er am Ende der Figur Front in Tanzrichtung, parallel zur Dame.

A) Tor, Dame:
"1, 2" - RF Rückwärts-Wiegeschritt wie beim Grundschritt
"1a2" - RF Seit-Chassé
"3a4" - LF kurvendes Chassé, endend rückwärts
Beim Start dreht die Dame 1/8 rechts; zwischen dem Wiegeschritt und dem ersten Chassé 1/8 links; beim letzten Schritt des ersten Chassés 5/8 rechts; über das letzte Chassé 1/8 rechts - hat sie z.B. Rücken zur Wand begonnen, steht sie am Ende der Figur Rücken in Tanzrichtung, parallel zum Herren.
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B) Schleife, Herr:
"1, 2" - LF Rückwärts-Wiegeschritt in offener Gegenüberstellung
"1a2" - LF sehr kleines Vorwärts-Chassé nahe dem RF; 3/8 Rechtsdrehung
"3a4" - RF kleines Chassé vorwärts, die Dame verfolgend
Hat er z.B. Front in Tanzrichtung begonnen, steht er am Ende der Figur Front schräg zur Wand gegen Tanzrichtung, parallel zur Dame.

B) Schleife, Dame:
"1, 2" - RF Rückwärts-Wiegeschritt in offener Gegenüberstellung
"1a2" - RF Vorwärts-Chassé, linkskurvend, 1/2 Drehung
"3a4" - LF Rückwärts-Chassé, 1/8 Linksdrehung
Hat sie z.B. Rücken in Tanzrichtung begonnen, steht sie am Ende der Figur Rücken schräg zur Wand gegen Tanzrichtung, parallel zum Herren.

Übung:
1) Tanzt das Tor wie angegeben; achtet darauf, dass die Dame im ersten Chassé Vorsprung gegenüber dem Herren bekommt, damit der Herr sie im zweiten Chassé verfolgen kann. Tanzt die Sequenz im zweiten Chassé sehr langsam, um die Spannung in dem Armen der gefassten Hände zu spüren. Die Dame darf nicht nach hinten fallen, sondern lässt sich etwas vom Herren schieben. Haltet am Ende des zweiten Chassés an, um den Druck in den gefassten Händen für den nächsten Rückwärts-Wiegeschritt vorzubereiten.
2) Tanzt die Schleife unter Beachtung der entsprechenden Punkte. Da sie offen beginnt und offen endet, lässt sich die Schleife (nicht das Tor!) auch problemlos direkt wiederholen, also beliebig vervielfältigen - so übt der Herr, dass die Jive-Grundfiguren in vielfältigen Raumrichtungen erfolgen können.

Anmerkung: Wo ist der Flirt / Bump?
Der Grundschritt in Seitposition ließ sich für den Anfänger gut zwischen Tor und Schleife einfügen, aber jetzt gibt es scheinbar keine Seitposition mehr, da die Damendrehungen in Gegenüberstellung enden. Diesbezüglich kann man den Flirt einfach in offener Gegenüberstellung beginnen und erst während des ersten Chassés zur Seitposition drehen, seine Einsatzmöglichkeit hat sich also sogar erweitert, er kann nun auch nach der Schleife oder jeder anderen offen endenden Figur getanzt werden.

Verfolgungs-Chassés gehören zu den Endungen vieler Jive-Figuren, wie z.B. Windmill, Spanish Arms und Rolling Off The Arm.


TL 27.03.2013 Langsamer Walzer - geschlossene Dreischrittdrehung

Regel für Standardtänze (außer Tango): ein Seit-Schritt, der bei einer Drehung nach einem Vorwärts-Schritt erfolgt, hat anfangs selbst noch Vorwärts-Tendenz, entsprechend umgekehrt nach Rückwärts-Schritten.
Wir Üben am Beispiel der Linksdrehung des Langsamen Walzers, entsprechendes gilt aber auch rechtsdrehend und in den anderen Standardtänzen(außer Tango).
Übung: Wir wollen tanzen: (1) LF vor; (2) RF seit; (3) LF schließt zum RF; mit 1/4 Linksdrehung zwischen (1) und (2). D.h., die Linie, die mit dem Ansatz von (1) entsteht, wird verlängert, (2) wird ebenfalls auf ihr positioniert. Tanze (1) und halte das Gewicht gut auf dem LF. Wenn wir uns vorstellen, dass dieser Punkt den LF am Boden "festkleben" lässt, leiten wir unsere im Gesamtkörper befindliche Bewegungsenergie in die rechte Seite, die an Punkt (1) vorbeifliegt, der Ansatz von (2) ist also mit rechter Fussspitze vorwärts zeigend, erst, wenn (2) positioniert ist, dreht er sich seitlich. Wiederhole als Übung öfter (1) - (2) um zu spüren, wie die Körperseite "fliegt"!
Anmerkung: Bei Taktschlag "2" in der Musik ist unser Schwerpunkt zwischen dem linken und rechten Fuß, damit der Körper noch beim Schließen (3) weiter in Bewegung bleiben kann, der Schwung sich also kontinuierlich von (1) bis (3) verteilt.

TL 20.03.2013 Cha Cha Cha - Vorwärts-/Rückwärts-Chassés

In vielen Cha-Cha-Cha-Figuren gibt es Phasen, in denen man keine Seit-Chassés tanzt, sondern oft Chassés auf Vorwärts- bzw. Rückwärtslinie. Beispiele: Figuren in offener Gegenüberstellung; letztes Chassé der Dame zur Fan-Position und das nächste aus Fan-Position heraus; Endung für Herr und Dame des Hockey Sticks und Ähnliches.
Übung zur Latein-Fußposition: Stelle in recht kleiner Schrittstellung den linken Fuß auf eine Linie vor den Rechten. Wiege von Ballen zu Ballen. Das ist alles sehr wackelig?! Unter Beibehaltung der Einspurigkeit drehe nun auf der Linie die Beine und Füße auswärts (das linke Bein max. 45° nach links, das rechte entsprechend nach rechts). Wiegen wir jetzt von Ballen zu Ballen (bei Rumba und Cha Cha Cha muss sich das Standbein bei Gewichtsübertragung durchdrücken). Nun setzen wir um, den linken Fuß auf Linie (ausgedrehte Position!) hinter den rechten. Üben wir alles nochmals mit rechts rück: Wiegeschritt in Latein-Stellung, dann den rechten Fuß nach vorne auf die Linie holen. Wichtig ist hier, beim Umsetzen der Füße nach dem Wiegeschritt von vorne nach hinten bzw. von hinten nach vorne die Linie inkl. der Latein-Position (ausgedreht) einzuhalten. Dieser Umsetz-Schritt ist der erste Cha von "Cha Cha Cha".

Betrachten wir nun das Rückwärts-Chassé (nach dem LF-Vorwärts-Wiegeschritt):
r1) "Cha" [1/2 Taktschlag = 1/8 Notenwert] LF rück, auf Ballen abgestützt, Fuß nicht abrollen!
r2) "Cha" [1/2 Tktschl. = 1/8 N.] RF schließt vorkreuzend zu LF (auch Lat.-Pos.!), flacher Fuß
r3) "Cha" [1 Tktschl. = 1/4 N.] LF rück, Ballen-Ferse, Bein durchdrücken


Und hier das Vorwärts-Chassé (nach dem RF-Rückwärts-Wiegeschritt):
v1) "Cha" [halber Taktschlag = 1/8 Notenwert] RF vor
v2) "Cha" [1/2 Tktschl. = 1/8 N.] LF schließt hinterkreuzend zu RF (Lat.-Pos.), auf Ballen abgestützt
v3) "Cha" [1 Tktschl. = 1/4 N.] RF vor, flacher Fuß


Zu beachten ist die getauschte Fußarbeit bei den ersten beiden Schritten der Chassés. Dies beruht auf der Lateintanzregel, dass ein hinten stehender Fuß nicht auf Ferse abrollen darf, wenn die dazugehörige Rhytmusangabe schneller als 1/4 Notenwert (ein Taktschlag) ist, weil man in solcher Situation sonst zu schwerfällig würde. Dies trifft auf die Schritte r1 und v2 zu.

TL 13.03.2013 (b) Quickstep - Vorwärts-Kreuzschritt

Im Posting TL 13.03.2013 (a) haben wir den Quickstep-"Grundschritt" geübt, dabei die Blöcke (A){L SSL} und (B){L SSL} identifiziert. Nun kommen wir mit gleicher Zählweise zu (C){L SSL}, was als Vorwärts-Kreuzschritt (Forward Lockstep) getanzt werden soll. Der Figurenname bezieht sich auf die Bewegungsrichtung des Herren als insgesamt vorwärts, auch wenn der er dabei hinterkreuzt (Dame gegengleich).
Also können wir hier bei L SSL auch zählen: "Start - Schritt - Kreuz - Schritt", wobei der Herr RF vor, Dame LF rück starten, der Herr bei "Kreuz" hinterkreuzt, die Dame vorkreuzt. Wie beim Grundschritt ist man "flach - hoch - hoch - hoch". Der hohe SSL-Teil lässt sich als Chassé-Abwandlung verstehen, diese Art Kreuzschritte werden im Standardtanz (außer Tango) immer hoch und mit Seitenführung getanzt, dort wo man beim Chassé "seit - Schluss - seit" zählt, verwendet man nun beim Kreuzschrit "Schritt - Kreuz - Schritt", also ist das Kreuzen eine Art verändertes Schließen, denn man zieht auch hier - wie beim Schließen - die Beine zusammen.
Führung: Tanzt von "Start - Schritt - Kreuz -Schritt" die ersten beiden Schritte, bleibt also beim dem Schritt vor dem kreuzenden Schritt stehen. Nun überlegt euch, welche Linie der Fuß über den Boden ziehen würde, wenn er nicht kreuzen würde (dann bewegt er sich einfach neben das Standbein). Und nun betrachtet die Linie, die er zum Kreuzen ziehen muss - diesen Wechsel der Linie muss der Herr durch Gewichtsverlagerung in seiner eigenen Gleichgewichtsverteilung gegengleich auf die Dame übertragen, d.h. er betont die Bewegungsrichtung des kreuzenden Schrittes aus seiner Sicht etwas mehr nach links, als würde man nicht kreuzen - also kreuzen nicht einfach nur die Füße, sondern auch die Bewegungslinien des Vorgänger- und des kreuzenden Schritts.

TL 13.03.2013 (a) Quickstep - "Grundschritt"

Quickstep "Grundschritt" - die korrekte Bezeichnung ist (A) Quarterturn - (B) Progressive Chassé.
Herr startet RF (Da. LF) mit Rhythmus (A){L SSL} - (B) {L SSL}.
Die jeweils ersten Schritte von A und B sind flach, also mit Ferse des Herrn bei A und Ferse der Dame bei B. In den jeweils folgenden SSL-Phasen sind beide Partner hoch.
Übung: Startet paarweise, Hr. Front schräg zur Wand.
Tanzt, und zählt dabei "A hoch hoch hoch". Der Herr muss den Seit-Schritt (1. hoher) größer tanzen als die Dame, damit die Tanzhaltung in der korrekten Verschiebung bleibt. Der letzte Schritt der Dame ist RF, hoch, diagonal vorwärts, zwischen die Füße des Partners.
Nun starten wir Grundschritt B: Herr RF rück, Dame LF vor mit Ferse, und zählen dabei "B hoch hoch hoch". Hier ist wichtig, dass der Herr bis zuletzt hoch bleibt und die Technik "Körper dreht weniger" benutzt, er also den Körper parallel zur Wand hält, und lediglich der Fuß schräg zur Wand endet, denn der nächste Schritt ist - egal welche Figur gestartet wird - außenseitlich zur Partnerin, und alle solchen Schritte sind in Körpergegenbewegungsstellung, was durch das Unterdrehen des Körpers gegenüber den Füßen Ende des Chassés vorbereitet wird.

TL 06.03.2013 Rumba - Linksdrehung des Grundschritts

Oft sind Tänzer auch bei den Lateintänzen gewöhnt, an der Wand ausgerichtet zu tanzen, was aber (mit Ausnahmen bei Samba und Paso Doble) absolut nicht erforderlich ist, sondern nur als Lern-Hilfe gelten kann. So können gedrehte Grundschritte das Paar jederzeit abwechslungsreich anders im Raum ausrichten.
Und so funktioniert es bei Rumba (anolog auch bei Cha Cha Cha):
Nach dem Links-Vorwärts-Wiegeschritt wäre ohne Drehung die Linie des Seit-Schrittes im rechten Winkel zur Linie des Wiegeschritts. Dies wird verändert, indem man nach "Wie - ge" den kommenden linken Seit-Schritt in der Phase, wenn der Fuß sich seinen Weg sucht, rückwärts ansetzt und erst bei Belastung den Körper zur Fußstellung seitlich ausrichtet (endend "LF seit, leicht rück"). So erreicht man pro Takt einen Drehgrad von ca. 1/8.
Entsprechend wird der Seit-Schritt nach dem Rechts-Rück-Wiegeschritt vorwärts angesetzt (endend "RF seit") - wieder 1/8 Linksdrehung.

TL 27.02.2013 Tango - "Abschluss-Schritt"-Linie

Im Tango-Grundschritt ("Walk - Rockturn") betrachten wir die letzten 3 Schritte, also die Phase nach dem Wiegeschritt, bei der der Herr zählt: (1) RF rück; (2) LF seit, leicht vor; (3) RF schließt zu LF, leicht rück - Dame entsprechend gegengleich.
Diese Sequenz zählt man meist "Abschluss-Schritt", sie wird leider gerne verzerrt.
Die Linie zwischen dem Punkt, auf dem der Fuß des Schrittes 1 steht, und dem Punkt, den Schritt 2 erreicht, muss parallel zur Wand sein und darf sich nicht in die Raummitte ziehen.
Dies gilt für alle entsprechenden "Abschluss-Schritte", also z.B. auch beim geschlossenen Ende der Linksdrehungen etc. - ebenso bei der Geschlossenen Promenade (Closed Promenade), die besonders oft falsch getanzt wird, also die Dame beim "Zuklappen" von ihrer Linie gezerrt wird, anstatt die Laufrichtung entlang Tanzrichtung aufrechtzuerhalten.